Kapitel Fünf

Dienstag, 17. April 2007

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100: Manöver

Während um sie herum das Chaos tobt, ihr Mann sich um die Serviererin kümmert und Professor Krause um seine schluchzende Frau, gelingt es Pia, mit dem Papiertaschentuch das Rotweinglas zu nehmen, den verbleibenden Inhalt achtlos auf dem Tischtuch auszuleeren und das Glas in ihre Handtasche zu stecken. Sie dreht sich um und begegnet dem Blick Bergmanns. Er zwinkert ihr zu. Schnell dreht sie sich zu Frau Krause um, um endlich das Bedauern zu heucheln, das von ihr in dieser Situation erwartet wird. Frau Krause steht der Hass ins Gesicht geschrieben, und daran ändern auch Pias fortwährend ausgestoßene Entschuldigungen nicht. Eine größere Menge hat sich mittlerweile um sie versammelt und gafft, während der Rest der Gesellschaft etwas höflicher Abstand wahrt, aber ebenfalls in Richtung der kleinen Ansammlung starrt.

Präsident Sacher drängelt sich nach vorn. „Kann ich etwas helfen,“ fragt er hilflos und ist dankbar, als Christopher den Kopf schüttelt. „Ich glaube, der jungen Dame geht es gut, sie hat nur einen kleinen Schreck bekommen.“ Er wirft Pia einen Blick zu. „Ich möchte noch einmal betonen, dass die junge Dame überhaupt keine Schuld trifft.“ Pia greift ihr Stichwort pflichtschuldig auf. „Es tut mir wahnsinnig leid,“ sagt sie mit gut gespieltem Bedauern. „Ich war einfach nur ungeschickt und habe einen Schritt nach hinten gemacht ohne mich umzusehen.“

„Wen interessiert die dumme Bedienung,“ ruft Frau Krause empört. „Mein Chanelkostüm ist ruiniert.“ Pia wirft ihr einen kühlen Blick zu. „Meine Versicherung wird sich darum kümmern,“ sagt sie mit kaum hörbaren drohendem Unterton. Frau Krause macht den Mund auf und wieder zu. Pias plötzliche Veränderung scheint sie davon zu überzeugen, dass es besser ist, keine Widerworte mehr zu geben. Stattdessen beginnt sie wieder theatralisch zu schluchzen. „Ich kann keine Sekunde länger hier bleiben,“ schnüffelt sie in das Taschentuch, das Christopher ihr gereicht hat. „Lass uns fahren, Roland.“ Pia sagt schnell: „Ich kann Sie nach Hause fahren, dann kann Ihr Mann noch bleiben. Er muss sicherlich noch seinen Fachbereich vertreten.“ Elena schaut entsetzt angesichts der Vorstellung, mit Pia allein in einem Wagen zu sitzen. Professor Krause, der augenscheinlich froh darüber ist, die Veranstaltung verlassen zu können, schüttelt vehement den Kopf. „Nicht nötig, ich fahre selbst. Ich kann meine Frau in dieser Situation nicht allein lassen.“ Es hört sich an, als hätten die beiden gerade einen nahen Angehörigen verloren, aber Pia erspart sich einen Kommentar. Stattdessen ärgert sie sich, diese allzu offensichtliche Wende nicht vorhergesehen zu haben. Sie hätte Krause lieber noch ein wenig unter Beschuss genommen. Immerhin hat sie nun ein Glas in ihre Handtasche, auf dem hoffentlich ein paar schöne Fingerabdrücke von Krause sind.

Später steht sie mit Christopher und Bergmann an einem Stehtisch, der unauffällig in der Ecke platziert ist. „Was hast Du Dir nur dabei gedacht,“ stöhnt ihr Mann und trinkt sein Glas Wein auf einen Zug aus. Pia wirft Bergmann einen warnenden Blick zu, bevor sie mit einer angemessenen Portion Schuldbewusstsein in der Stimme erklärt: „Ich wollte zu Krause Kontakt aufnehmen, um ihn ein wenig auszuhorchen, und habe wohl etwas übertrieben.“ Christopher beobachtet sie misstrauisch. „Du übertreibst nie. Du würdest niemals aus Ungeschick jemanden anrempeln. Du hast alles von vorn bis hinten geplant.“ – „Das traust du mir wirklich zu,“ fragt Pia und reißt unschuldig die Augen auf. „Das und noch viel mehr,“ murmelt Christopher zwischen zusammengepressten Zähnen. Bergmann fängt wieder an zu lachen. „Falls es Sie tröstet, ich habe mich wunderbar amüsiert.“ Pia winkt der Bedienung. „Können wir noch etwas zu trinken haben?“

Montag, 16. April 2007

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99: Chaos-Pia

Als Professor Krause Pia sein Gesicht zuwendet, läuft ihr gehirneigenes Identifikationsprogramm erneut auf Hochtouren und jetzt spürt sie neben sich, dass auch Christophers Muskeln sich für einen Moment anspannen. Ihr Herz macht einen kleinen Sprung. Er bemerkt die Ähnlichkeit, denkt sie. Krause streckt ihr seine Hand entgegen, sein Händedruck ist weich, die Innenfläche leicht feucht. Du bist nervös, denkt Pia triumphierend. Krause bringt ein angespanntes Lächeln zustande und schüttelt dann Christopher und Bergmann die Hand. Pia sieht zu dem jungen Geschichtsprofessor, kann aber keine Reaktion erkennen. Er hat das Photo nur kurz gesehen, sagt sie sich. Christopher übernimmt das Gespräch. „Schön, Sie einmal kennen zu lernen, Professor. Zwischen unseren Fakultäten bestehen leider wenig Kontakte und ich bin froh, dass man wenigstens auf diesen Jahresfeiern die Gelegenheit bekommt, sich auszutauschen. Ich muss gestehen, ich weiß noch nicht einmal, welches Seminar Sie leiten.“ Krause hat dunkle Ringe unter den Augen und die sorgfältig rasierte Gesichtshaut ist fahl. Pia sucht seine Pupillen und stellt plötzlich fest, dass die Iris braun ist. Auf dem Foto in der Akte sind die Augen blau, denkt sie irritiert. Ist die Ähnlichkeit doch nur Zufall? Auch die Haarfarbe stimmt nicht, aber er könnte seine Haare färben. Vielleicht trägt er auch farbige Kontaktlinsen.

Sie spürt, dass sie unruhig wird. Sie muss seine Fingerabdrücke bekommen. Ihre Augen heften sich auf ein halbleeres Glas Rotwein, dass noch auf Krauses Platz steht. Mit halbem Ohr bekommt sie mit, dass Krause etwas umständlich von dem Seminar für Allgemeine BWL und Bankbetriebslehre erzählt. Neben dem Weinglas liegt eine Serviette. „Seit wann lehren Sie an der Universität Altenburg,“ hört sie Christopher fragen. „Seit ungefähr 10 Jahren,“ antwortet Krause knapp. „Und wo waren Sie vorher,“ bohrt Christopher weiter. „Ich war Privatdozent beim Institut für Bankbetriebslehre an der Uni Hamburg,“ sagt Krause, während seine Finger sich ineinander verkrampfen. Als er es bemerkt, steckt er eine Hand in die Tasche seiner dunkelgrauen Anzughose. „Haben Sie in Hamburg studiert?“ Pias Blick kehrt zu Krause zurück und sie beobachtet, wie er den Kopf schüttelt. „Nein, ich habe im Ausland studiert.“ Interessant, denkt Pia. „Das ist ja interessant,“ sagt Christopher. „Wo genau haben Sie studiert?“ – „Harvard,“ presst Krause heraus. Es ist ihm anzusehen, dass er genug von den Fragen hat. „Harvard,“ wiederholt Christopher mit gespielter Bewunderung. „Ich habe immer gehofft, dass man mich einmal zu einer Gastvorlesung dorthin lädt.“ Er grinst Bergmann zu, der mit den Schultern zuckt. „Hoffen wir das nicht alle,“ sagt er, während er Krause nicht aus den Augen lässt.

Vielleicht war es ein Fehler, die beiden einzuweihen, fährt es Pia durch den Kopf. Sie übertreiben. Krause wird merken, dass etwas nicht stimmt. Und ich muss an dieses Glas kommen. Sie beschließt, Krause aus der Schusslinie zu nehmen. „Sind Sie auch berufstätig,“ wendet sie sich an Elena Krause, die sichtlich gelangweilt der Konversation gelauscht hat, nachdem sie feststellen musste, dass sie nicht mehr im Mittelpunkt steht. Ein gekränkter Ausdruck erscheint nun auf ihrem Gesicht. „Nein, natürlich nicht.“ Sie setzt ein gekünsteltes Lächeln auf. „Ich habe genug damit zu tun, mich um unser Anwesen zu kümmern.“ – „Wohnen Sie in Altenburg,“ heuchelt Pia Interesse. „Am Rande von Altenburg. Im Süden,“ betont die blonde Elena. Im Süden Altenburgs stehen die Villen inmitten von großen Gartenanlagen. „Wie nett,“ zwitschert Pia und weiß, dass sie gute Chancen auf den Oskar für ihre Vorstellung hat.

Sie winkt der weiblichen Bedienung, die nun wieder Weiß- und Rotweingläser auf ihrem Tablett hat. Sie nimmt ein Glas Rotwein herunter und wartet, bis auch die anderen sich bedient haben. Aus dem Augenwinkel sieht Pia, dass die junge Frau die leeren Gläser auf dem Esstisch entdeckt und darauf zusteuert, um sie mit in die Küche zu nehmen. Jetzt, denkt Pia. Mit den Worten „Dann lassen Sie uns doch auf dieses nette Essen anstoßen,“ reißt sie den Arm hoch, mit dem sie das Glas hält und tritt einen Schritt zurück. In ihrem Rücken spürt sie das Tablett der Service-Kraft, die einen entsetzten Laut ausstößt und das Gleichgewicht verliert. Pia macht einen Schlenker und manövriert den Inhalt ihres Glases in Richtung Elena. Einen Moment lang ist es unwirklich still, dann klirren die Gläser auf den Boden, die Bedienung reißt mit einem Poltern den Stuhl um, an dem sie sich festhalten wollte, und Elena beginnt schrill zu schreien.

Samstag, 14. April 2007

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98: Die Krauses

Während des Desserts und dem anschließenden Espresso beobachtet Pia vorsichtig Roland Krause. Nach dem Wortwechsel mit der Dame, die augenscheinlich seine Begleiterin ist, sitzt er nun ein wenig apathisch zwischen seinen Kollegen, die sich angeregt unterhalten. Den Kaffee hat er hinuntergestürzt, aber das winzige Stück Apfel-Tiramisu steht unberührt vor ihm auf dem Tisch. Krause sitzt zu weit weg, als dass Pia in seinem Gesicht lesen könnte, aber sie neigt dazu, ihm einen gehetzten Zug zuzuschreiben. Sieht er nicht etwas erschöpft aus? Dunkle Augenringe?

Nach dem Essen löst sich die Tafel langsam auf und die Gäste versammeln sich mit ihren Getränken um die zahlreichen Stehtische im Saal. Pia gehört zu den Ersten, die sich erheben, und mit einem gequälten Gesichtsausdruck tut Christopher es ihr nach, gefolgt von Bergmann, dem die Angelegenheit sichtlich Spaß macht. „Und ich dachte immer, diese Universitätsessen wären langweilig,“ platzt er heraus, als er sich zu den beiden an einen der Tische stellt, die sich in der Nähe des BWL-Lehrkörpers befindet. Ohne auf ihren Mann zu achten, war Pia schnurstracks auf diesen Tisch zugelaufen. Sie steht nun so, dass sie direkt auf den Hinterkopf von Krause sehen kann. Von seinen Kollegen macht keiner Anstalten aufzustehen und auch Krause hat sich nicht von seinem Platz gerührt. „Sie sind langweilig,“ sagt Pia und winkt der Service-Kraft, die ein Tablett mit Weinbrandgläsern trägt. Sie nimmt zwei Gläser vom Tablett und stellt jeweils eines vor sich und Christopher. „Das wird deine Nerven beruhigen,“ sagt sie und Christopher runzelt mit der Stirn. „Ich finde es, gelinde gesagt, unangemessen, dass Du hier so einen Wirbel veranstaltest.“ – „Ich veranstalte keinen Wirbel,“ sagt Pia unschuldig. „Ich stehe nur hier und trinke einen Weinbrand.“

Bergmann hat sich ebenfalls ein Glas vom Tablett geholt und Pia zieht die Augenbrauen hoch. „Sind Sie überhaupt schon 18? Ansonsten dürfen Sie nämlich keinen Alkohol trinken.“ Bergmann verschluckt sich fast vor Lachen. „Ich liebe Ihre Frau, echt, sie ist ein Knaller,“ sagt er zu Christopher gewandt, der düster antwortet: „Das meinen Sie nur, weil Sie nicht mit ihr verheiratet sind.“ Pia konzentriert sich auf den Rücken von Krause. Seine Begleiterin hat glattes blondes Haar und trägt eine breite goldene Kette um den schlanken Hals. Die Haut ist leicht gebräunt, was einen schönen Kontrast zu dem weißen Kostüm bildet, das sie trägt. Pia erkennt den Designer und geht kurzentschlossen ein paar Schritte nach vorn. Sie tippt der Dame auf die Schulter. Als sie sich umdreht, kann Pia ihr Alter auf Mitte 30 schätzen. Ihr Gesicht weist keine Falten auf und ist sehr sorgfältig geschminkt. Sie schaut Pia fragend an.

„Ich kann nicht anders, ich muss Ihnen sagen, wie sehr mir Ihr Kostüm gefällt. Ich liebe Chanel,“ zirpt Pia und setzt ein strahlendes Lächeln auf. Die Angesprochene ruckt mit ihrem Stuhl, um Pia besser in Augenschein zu nehmen. Pia läst sich einen Moment mustern und stellt dann zufrieden fest, das ihr Äußeres dem Dresscode von Krauses Begleiterin entspricht. „Vielen Dank. Es ist nicht aus der neuesten Kollektion, aber glücklicherweise zählt Chanel zu den Designern, dessen Modelle fast schon zeitlos zu nennen sind,“ antwortet sie leicht affektiert und lächelt arrogant. Pia nickt enthusiastisch. „Sie sind zeitlos und man fühlt sich zu jeder Gelegenheit gut angezogen.“ Sie sieht sich kurz um und sagt dann verschwörerisch: „Was man vermutlich nicht von jedem der weiblichen Gäste sagen kann.“ Das Gesicht der Frau hellt sich auf. „Es ist mir auch schon aufgefallen, wie unglaublich geschmacklos manche der Damen sich kleiden,“ flüstert sie mit einem gemeinen Grinsen. „Haben Sie schon die Frau des Präsidenten gesehen? Als wenn sie direkt aus einem arabischen Souk zur Feier gekommen wäre. Ich würde mich ja etwas repräsentativer kleiden, wenn mein Mann der Präsident der Universität wäre.“ Pias Plan, die niedersten weiblichen Instinkte anzusprechen, ist nahtlos aufgegangen, und sie hasst die Frau jetzt schon. Aber ihr Lächeln verändert sich nicht. „Mein Name ist übrigens Pia Stein-Bachmüller.“ Sie macht eine elegante Handbewegung in die Richtung Christophers. „Das ist mein Mann, Professor Stein, philosophisches Institut.“

Der Blick unter dem goldenen Lidschatten richtet sich auf Christopher und was sie sieht, gefällt ihr augenscheinlich, denn das Lächeln wird breiter. Die Dame steht auf und streicht den weißen kurzen Rock über den Knien glatt. Pia ist die Veränderung nicht entgangen und sie widersteht nur knapp der Versuchung, dem unberührten Weinbrand einen Stoß in Richtung des weißen Kostüms zu geben. Christopher lächelt höflich zurück und weist auf Bergmann. „Darf ich vorstellen: Professor Bergmann, historisches Institut.“ Huldvoll hält die Blonde Christopher eine Hand mit mehreren schmalen Goldringen entgegen. „Ich freue mich, Sie kennen zu lernen. Ich bin Elena Krause und das ist mein Mann, Professor Krause.“ Notgedrungen erhebt sich nun auch Krause und dreht sich zu der Gruppe um.

Donnerstag, 12. April 2007

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97: Warten

Als sie die Straße erreicht, in der Brigitte Dahlem wohnt, schaut sie nach oben zum Fenster der Wohnung. Alles ist dunkel. Sie starrt eine Weile hoch, in der Hoffnung, eine Bewegung oder das glimmende Ende einer Zigarette zu sehen. Dann wird ihr bewusst, wie auffällig ihr Verhalten ist und sie geht langsam weiter die Straße entlang. Vorsichtig sieht sie in die Wagen, die dicht hintereinander am Straßenrand stehen. Alle Wagen, aus denen man Sichtkontakt zur Wohnung der Dahlem haben könnte, sind leer. Sie spaziert weiter bis zum Ende der Straße und bemerkt erst jetzt, wie sehr ihr Herz klopft. Sie biegt nach links ab, um einmal um den Block zu laufen, und langsam beruhigt sie sich wieder. Und stellt fest, dass die Sache beginnt, ihr Spaß zu machen.

Auf dem Weg zurück zur Straße überlegt sie ihr weiteres Vorgehen. Sie braucht einen Platz, an dem sie unauffällig auf den Wagen warten kann. Auf der gegenüberliegenden Seite des Wohnblocks stehen weitere Mietskasernen. Die Eingangstüren zeigen zur Straße, links vom Eingang stehen jeweils Müllcontainer hinter einer niedrigen Betonmauer. Sie könnte sich hinter eine dieser Mauer kauern, aber der Gedanke an die Müllcontainer gefällt ihr nicht besonders. Stell dich nicht so an, denkt sie. Es ist kühl, also wird es nicht zu sehr riechen. Dennoch durchforstet sie ihre Erinnerung an weitere Plätze, die ein Versteck bieten könnten. Aber die Gegend ist unwirtlich, es gibt weder Bäume noch Bänke. Und sich in einen Hauseingang setzen, ist auch keine gute Idee. Zwar bezweifelt sie, dass hier jemand Anstoß daran nehmen würde, wenn eine fremde Person auf den Eingangsstufen sitzt, aber das Licht der Hausleuchte würde auf sie fallen und vielleicht würde man sie ansprechen. Sie legt keinen Wert darauf, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Also doch die Müllcontainer?

Als sie um die Ecke biegt, hört sie plötzlich Motorengeräusch und die gelben Kegel von Scheinwerfern beleuchten den zerrissenen Asphalt neben ihr. Alena erstarrt, zwingt sich dann aber, weiterzugehen. Der Wagen fährt an ihr vorbei, die Straße entlang und biegt nach rechts ab. Sie erkennt einen dunklen Toyota. Aber er ist weitergefahren. Also nicht ihr Kandidat.

Die Stille kriecht zurück in die Straßen und Alena geht langsamer. Sie muss sich jetzt für ein Versteck entscheiden; noch einmal diese Straße entlang zu gehen, wäre erst recht auffällig. Nach der gerade vergangenen Aufregung ist ihr Kopf sehr klar. Sie biegt in den nächsten mit Betonplatten belegten Weg, der zu dem, ein paar Meter vom Bürgersteig entfernten, Hauseingang führt und schaut kurz nach oben. Hinter den meisten Fenstern brennt Licht, aber sie sieht keine Schatten. Das Mäuerchen befindet sich direkt neben ihr, die Container stehen in einer Grube dahinter. Sie stellt sich so, dass die Mauer ihren Körper verbirgt, sie aber noch die Straße sehen kann. Gleichzeitig hofft sie, dass der Schatten des Containers sie für eventuelle Blicke aus den Fenstern unsichtbar macht. Alena holt tief Atem und beginnt zu warten.



Die unterdrückte Erregung, die Bergmann in Pia Gesicht lesen kann, lässt ihn aufhorchen. Vorsichtig beugt er sich nach vorn und wendet den Kopf nach links. Der Gesuchte sitzt auf seiner Seite und ist zu weit weg. Bedauernd schüttelt er den Kopf. „Müssen Sie nicht vielleicht mal auf Toilette,“ schlägt Pia ungeduldig vor. Bergmann grinst und steht auf. Bevor er den Tisch entlang geht, zwinkert er ihr verschwörerisch zu. Christopher hat die Geste bemerkt und wendet sich mit einem fragenden Ausdruck auf dem Gesicht seiner Frau zu. „Wenn du jetzt ebenfalls aufstehst und in Richtung der Toiletten verschwindest, sollte ich mir wohl Gedanken machen,“ murmelt er. Pia lacht und isst schnell das letzte Stückchen Gemüse, bevor der Teller abgeräumt wird. „Dein Historiker führt einen dienstlichen Auftrag aus,“ erklärt sie und zuckt die Achseln, als Christopher gequält aufstöhnt. „Du wirst doch jetzt nicht anfangen, meine Kollegen zu beschatten,“ sagt er vorwurfsvoll. „Und ausgerechnet heute. Ich dachte, wir haben ein wenig Spaß zusammen.“ Pia schnaubt leise. „Beim jährlichen Universitätsessen? Ich glaube, wir haben überall sonst mehr Spaß als hier.“ Christopher setzt eine gekränkte Mine auf. „So schlimm ist es doch gar nicht. Und ich verbringe außerdem den Großteil meines Tages mit den Kollegen und habe es bisher ganz gut ausgehalten.“ – „Schon gut,“ zischt Pia, die sieht wie Bergmann wieder zurück kommt. Sie beugt sich über den Tisch, während er sich setzt. „Und, kennen Sie ihn?“ – „Wen,“ fragt Christopher dazwischen und Bergmann wirft einen verwirrten Blick von Pia zu Christopher. „Ihre Frau hat jemanden entdeckt, der dort hinten zwischen den BWLern sitzt. Ich glaube, sie meint Professor Krause. Roland Krause, mittelgroß, braunes Haar, glattrasiert, so um die 50 würde ich sagen.“ Er sieht Pia an, wie um zu fragen, ob ihr die Information reicht. „Hatten Sie schon mal mit ihm zu tun,“ bohrt Pia weiter und bemerkt im gleichen Moment, dass Frau Sacher sie neugierig anstarrt. Pia wirft ihr einen ungnädigen Blick zu. „Das ist ein vertrauliches Gespräch,“ sagt sie schnippisch und wendet sich wieder Bergmann zu. Frau Sacher schaut Christopher empört an, der mit einem strahlenden Lächeln versucht sie zu beruhigen. „Meine Frau ist beruflich gerade mit einem wichtigen Fall beschäftigt und es fällt ihr schwer, loszulassen,“ erklärt er entschuldigend und verflucht Pia innerlich.

„Mit Krause habe ich noch nie ein Wort gewechselt. Ich weiß auch nicht, was genau sein Fachgebiet ist,“ erläutert Bergmann. Pia starrt einen Moment in die Luft. Dann sagt sie: „Vielleicht sollten wir nach dem Kaffee versuchen, ihn mal näher kennen zu lernen.“

Mittwoch, 11. April 2007

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96: Nachtwache

Sie hat keinen Plan, als sie im Taxi Richtung Weißbach fährt. Brigitte Dahlem ist nicht ans Telefon gegangen. Ein bisschen ist Alena froh darüber, es erspart ihr eine Erklärung, die vielleicht niemand außer ihr nachvollziehen kann. Warum ausgerechnet heute Nacht? Und was, wenn der Fahrer des Wagens nicht auftaucht? Muss sie dann doch Kaspar in Verdacht haben, der heute Nacht nicht in der Lage wäre, seinen gewohnten Platz einzunehmen? Andererseits hätte sie Brigitte Dahlem gerne von den letzten Entwicklungen erzählt. Vielleicht hätte Kaspars Verhaftung sie berührt. Vielleicht hätte sie eine Reaktion gezeigt, aus der man so etwas wie Interesse an Kaspars Schicksal entnehmen könnte. Andererseits, wie wird sie darauf reagieren, dass Kaspar Drohbriefe im Namen der RAF geschrieben hat? Was, wenn sie es ablehnt, dass jemand diese Organisation zu eigenen Zwecken benutzt? Nein, es ist sicher besser, dass Brigitte nicht den Anruf angenommen hat. Aber wo ist sie jetzt?

Der Wagen hält ein paar Straßen von Brigitte Dahlems Wohnung entfernt und Alena steigt aus und zahlt den Fahrpreis. Als sie den Rücklichtern des Taxis hinterher sieht wird ihr bewusst, dass sie nun tatsächlich die Nacht vor dem Haus verbringen wird. Sie hat kein Handy um ein Taxi zu rufen, und weit und breit ist keine Telefonzelle zu sehen. Aber das war ja auch der Plan. Und der erste Bus fährt um 6.00 Uhr. Sie schaut auf ihre Uhr. Es ist 22.00 Uhr. Acht lange Stunden warten auf sie.

Langsam geht sie die Straße entlang. „Ich habe keine Ahnung, wie der Wagen aussieht, den die Dahlem beobachtet hat“, fährt ihr durch den Kopf. Brigitte Dahlem hat sich immer geweigert, Auto und Fahrer näher zu beschreiben. Trotzig sagt sie sich: irgendwie werde ich ihn schon erkennen. Zumindest wird ein Typ im Wagen sitzen und warten, genau wie ich. Aber sie kann den Gedanken nicht verhindern, dass ihre kleine Nachtwache eine Scheißidee ist.

Die Straßen sind leer. Kein Wagen fährt durch das Viertel, dass Alena im Dunkeln viel bedrohlicher vorkommt als tagsüber. Die schmutzig-weißen Fassaden der Miethäuser sind grau im Licht der Straßenlaternen. Die wenigen trockenen Büsche lösen sich in unübersichtlichen Schatten auf. Ein wenig Straßenlärm von der nahe gelegenen Bundesstraße nach Altenburg ist zu hören, aber die Wohngegend, durch die Alena zaghaft läuft, ist seltsam still.

Dienstag, 10. April 2007

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95: eine Entscheidung

Der Tee ist kalt geworden und es hat sich eine dünne glänzende Schicht gebildet, die ein verirrtes Licht von einer der Straßenlaternen spiegelt. Die Vorhänge sind nicht zugezogen. Alena steht am Fenster und starrt in die Dämmerung. Sie hat selten das Bedürfnis zu reden, aber heute Abend ist sie ungern allein. Sogar Pia wäre jetzt eine akzeptable Alternative. Nein, eigentlich wäre Pia die einzige Alternative. Den Gedanken an Kaspar verdrängt Alena, seitdem sie das Präsidium verlassen hat. Der Schock über seine Verhaftung ist vorbei, nun begleitet ein ständiges Gefühl von Unwohlsein Alenas Erinnerung an Kaspar. Darum weicht sie jeder gedanklichen Annäherung an ihn aus. Mehr oder weniger erfolgreich. Eher weniger erfolgreich. Kaspars Bild schiebt sich vor ihr inneres Auge und sie hört seine Stimme in ihrem Kopf. „Du weißt, warum ich das tun musste.“ – „Du Idiot,“ murmelt sie und die Worte verlieren sich in dem dunklen Nichts hinter ihr. Aber da ist keine Wut mehr, eher Ratlosigkeit. Sie ist ratlos, was ihre Beziehung zu Kaspar angeht. Ratlos, ob sie ihn jemals wieder sehen soll. Ob sie sich jemals wieder wohl in seiner Gegenwart fühlen kann.

Dann denkt sie: habe ich mich tatsächlich wohl bei ihm gefühlt? Sie erinnert sich an Kaspars kryptischen Bemerkungen. Worte, die in eine Richtung wiesen, der Alena nicht folgen wollte, aus Angst, dort etwas zu finden, das sie nicht sehen wollte. Schlussfolgerungen, die Kaspar selbstverständlich schienen, die aber eher Irritation in Alena ausgelöst haben. Nein, eigentlich hat sie sich nie wirklich wohl bei ihm gefühlt. Aber vermutlich war genau das der Grund für ihr Interesse. Die dunklen Seiten an Kaspar, seine schwarzen Gedanken, die verschlossenen Türen. Das ist es, was sie an Anderen sucht, was sie fasziniert und dazu bewegt, diese Menschen wieder zu treffen. Aber Basis für eine Freundschaft ist das nicht. Auf einmal sieht Alena sehr klar. Das ist es, was Kaspar ihr immer vorgeworfen hat. Und er hatte Recht. Sie sind keine Freunde.

Die Erkenntnis tut weh. Viel zu weh, um das letzte Wort zu sein. Was ist Freundschaft, überlegt Alena. Ist es ein unbestimmtes Gefühl oder entscheidet man sich dazu, Freunde zu sein? Wenn ja, aus welchen Gründen entscheidet man sich? Gelten Gründe wie ihre? Neugierde und der Versuch, mit Hilfe des Anderen in eine Welt vorzudringen, zu der sie alleine keine Tür finden kann? Zu einer Freundschaft gehört, dass man den Anderen nicht instrumentalisiert, ermahnt sie sich. Dass man versucht, auf den Anderen einzugehen, ihn zu verstehen. Ihn so akzeptiert, wie er ist. Auch wenn er langweiliger oder verrückter ist, als man es vorher erwartet hat. In diesem Moment trifft sie eine Entscheidung. Sie würde Kaspars Freund sein.

Für eine Weile betrachtet sie den Gedanken in ihrem Kopf, dreht ihn hin und her, wie etwas Unbekanntes, Neues. Sie verspürt ein wenig Aufregung. Dann hat sie genug davon, diese neue Erfahrung zu bestaunen und fragt sich, was sie nun tun soll. Sie kann schlecht zum Präsidium fahren. Und sie weiß noch nicht einmal, ob sich Kaspar dort noch aufhält. Sie kann auch Pia nicht anrufen. Die gerade auf dieser Dinerparty ihren Spaß hat. Gut, sie wird sich wahrscheinlich langweilen, macht Alena Konzessionen. Scheinwerfer, die bis in ihr Fenster leuchten, lenken ihre Aufmerksamkeit auf die Straße. Unten fährt ein Wagen um die Ecke, wird langsamer und parkt am Straßenrand. Das erinnert sie an etwas. Der Wagen vor Brigitte Dahlems Wohnung. Ob er heute nacht wieder dort steht? Pia hat bestimmt keinen Beamten mehr in der Straße postiert, nach der Pleite von gestern nacht.

Sie denkt weiter. Wenn der Wagen heute nacht wie gewöhnlich an der Straße parkt, auf der Brigitte Dahlem wohnt, und wenn der Fahrer des Wagens etwas mit den Morden zu tun hat, dann kann Kaspar auf keinen Fall der Täter sein und dann könnte sie es Pia beweisen. Das wäre etwas, das sie für Kaspar tun könnte.

Montag, 9. April 2007

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94: das Essen II

Zwischen dem Salat mit Crevetten und der asiatischen Hühnersuppe kommt sie dazu, ihre Frage an Bergmann zu stellen. „Kaspar Wagenbach,“ wiederholt er. „Ich glaube nicht, dass ich ihn kenne. Wo hat er studiert?“ – „Ich weiß nicht,“ antwortet Pia, während sie die Gäste an der Tafel im Blick behält. „Aber er ist ein ziemlicher Kenner der RAF. Ich dachte, er hat sich vielleicht mal an Sie gewandt. Angeblich hat er Vorlesungen an der Uni besucht, erläutert Pia in Erinnerung daran, wie sich Alena und Kaspar kennen gelernt hatten. „Ich bin erst seit zwei Jahren an der Uni Altenburg,“ erklärt Bergmann. Pia zuckt mit den Schultern und wendet sich zur Seite, als eine Suppenschüssel vor sie gestellt wird. „Kaspar Wagenbach ist der Sohn von Marianne Wagenbach, die mit Brigitte Dahlem an der Vorbereitung des Anschlages beteiligt war.“ Interessiert schiebt Bergmann seinen Kopf vor. „Tatsächlich! Hat er seine Mutter je kennen gelernt? Wo befindet sie sich jetzt?“ – „Sie ist tot. Selbstmord in der DDR, kurz nach dem Mauerfall. Und nein, Wagenbach hat seine Mutter nie wirklich kennen gelernt. Wie es ausschaut, hatte sie nicht viel Interesse an ihrem Sohn.“

Christopher beugt sich zu ihr herüber. „Musst du immer an die Arbeit denken? Warum entspannst du heute nicht ein wenig und befasst dich mit erfreulicheren Themen?“ – „Was zum Beispiel,“ fragt Pia. Christopher sieht sie nachdenklich an. „Hast du vielleicht in letzter Zeit ein interessantes Buch gelesen, über das du dich unterhalten könntest? Einen Film gesehen? Gemeinsame Bekannte?“ In dem Moment, in denen er die Vorschläge ausspricht, weiß er bereits, das nichts davon in Frage kommt. Pias Antwort beschränkt sich daher auf ein ironisches Heben der Augenbrauen. „Und du? Kannst du dich über etwas anderes unterhalten als über abstrakten metaphysische Theoreme?“ Gut, vielleicht kannst du noch über die neuesten universitätspolitischen Entscheidungen diskutieren, nachdem man dich in den Ältestenrat der Uni gezwungen hat.“ Christopher gibt ihr einen leichten Kuss auf die Wange. „Nicht sauer werden. Wir verbringen beide viel zu viel Zeit mit unserer Arbeit. Aber manchmal denke ich, dass es bei dir überhand nimmt. Dass du nicht mehr loslassen kannst.“ Er berührt kurz ihre Hand. „Aber das müssen wir nicht jetzt besprechen.“

Pia fängt Bergmanns Blick auf, als sie sich wieder ihrer Suppe zuwendet. Ohne Reaktion zu zeigen, sucht sie erneut die Gäste nach bekannten Gesichtern ab. Hinten an der Tafel ist ein Platz frei. „Welche Fakultät sitzt dort unten am Tisch? Gegenüber der Dame, die dieses völlig geschmacklose grüne Kleid trägt, ist noch eine Lücke,“ fragt sie ihren Mann. Bergmann antwortet, als Christopher mit einer Kopfbewegung verneint: „Die BWLer.“ Er grinst Christopher zu. „Pragmatische Realisten, die sich mit so etwas profanem wie Wirtschaft beschäftigen. Vielleicht wissen Sie es noch nicht, aber seit einiger Zeit lehrt man das Studienfach auch an dieser Stätte der Weisheit. Quasi als Zugeständnis an die unaufhaltsame Entwicklung der Welt hin zum Moloch.“ Christopher lacht und Pia erkennt in den Augen ihres Mannes Sympathie für den jungen Professor. „Tja, wie Sie bereits vermuten, hält das Institut für Philosophie misstrauischen Abstand zu den Wirtschaftswissenschaftlern.“ Er zieht eine Grimasse. „Ehrlich, ich kenne fast niemanden von den Professoren. Mit einem hatte ich mal kurzzeitig zu tun, Professor Wiedenbach, und wir haben ein wenig über wirtschaftsmoralische Fragen diskutiert. Aber Ethik ist nicht mein Fachgebiet und von Wirtschaft habe ich auch keine Ahnung. Also ist uns schnell der Gesprächsstoff ausgegangen.“ Hungrig sieht Pia auf den Teller mit dem Hauptgericht, auf dem ein kleines Stück Lamm neben zwei winzigen Kartoffeln und einem Häufchen exotischen Gemüses liegt, das sie nicht identifizieren kann. Sie beugt sich über Christophers Teller. „Wenn du das nicht mehr magst, kannst du es mir geben. Es wäre unhöflich, einen vollen Teller zurückgehen zu lassen.“ Christopher zieht seinen Teller aus ihrer Reichweite. „Ich habe noch nicht mal angefangen zu essen,“ protestiert er.

Seufzend beginnt Pia, das Stück Fleisch in zwei Hälften schneiden, von denen sie die eine Hälfte umgehend in ihren Mund steckt. Als sie das zarte Fleisch hinunterschluckt, beobachtet sie, wie ein mittelgroßer Mann auf den leeren Platz zugeht. Er beugt sich zu der Dame hinunter, die links daneben platziert ist und bewegt den Mund. Ein nervöser Ausdruck beherrscht sein Gesicht und Pia kann von ihrer Position an der Tafel noch den Anflug von Ärger erkennen, mit dem er auf eine Bemerkung der Frau reagiert. Er schüttelt brüsk den Kopf und setzt sich, ohne sie weiter zu beachten. Gerade will Pia ihre Konzentration zurück auf ihren übersichtlichen Teller richten, als er noch einmal in ihre Richtung schaut.

Ihre Blicke treffen sich. In Pias Kopf feuern die Synapsen, die für die visuelle Erinnerung zuständig sind. Sie schiebt ein virtuelles Foto neben den Kopf des Mannes und vergleicht die Einzelheiten, Stück für Stück. Die ovale Kopfform könnte stimmen. Braune, kurzgeschnittene Haare, die mit grauen Strähnen durchzogen sind vs. blonde lange Haare. Das Original trägt eine rahmenlose Brille und Pia kann die Augenfarbe nicht erkennen. Aber der Mund, diese weiche Form. Das leicht zurückgehende Kinn. Ihr Herz beginnt schneller zu schlagen und sie spürt, wie ihr der Jagdtrieb heiß ins Gesicht steigt. Schnell wendet sie ihren Kopf ab. Sie versucht sich zu beherrschen, spießt sorgfältig eine Kartoffel auf die Gabel und führt sie zum Mund; automatisch kaut sie darauf herum, ohne etwas zu schmecken. Dann hebt sie beiläufig ihren Kopf und fragt Bergmann: „Der Typ mit den braunen Haaren, der jetzt gerade den freien Platz besetzt hat – kennen Sie den auch?“

Samstag, 7. April 2007

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93: das Essen I

Bergmann starrt sie atemlos an. „Sie wollen jetzt aber nicht sagen, dass die RAF wieder auferstanden ist.“ Pia hebt die Augenbrauen. „Würde Sie das freuen? Immerhin haben Sie dann mehr Material für Ihre Forschungen.“ Verlegen kratzt sich Bergmann am Hinterkopf. „Ich bin Historiker und habe daher immer eine Mauer aus Zeit zwischen mir und meinem Untersuchungsobjekt. Und eigentlich finde ich das gar nicht so unangenehm.“ Pia steckt vorsichtig das Terrain ab: „Ich kann Ihnen natürlich nichts Genaues darüber erzählen, da es sich um laufende Ermittlungen handelt. Aber vermutlich erzähle ich Ihnen nichts Neues, wenn ich sage, dass ganz in der Nähe von Altenburg eine ehemalige RAF-Terroristin lebt.“ Bergmann runzelt seine Stirn. „Um wen handelt es sich?“ – „Brigitte Dahlem,“ sagt Pia und wartet gespannt auf seine Reaktion. Bergmanns blassgrüne Augen starren ins Leere. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesen Namen schon einmal gehört habe,“ sagt er langsam. Pia zuckt mit den Schultern. „Sie hat zu einem Kommando gehört, das aufgeflogen ist, bevor es seinen großen Coup landen konnte. Sie war trotzdem lange inhaftiert, wegen anderer terroristischer Aktivitäten im Zusammenhang mit der RAF.“ Bergmann lässt seinen Daumen und Mittelfinger aneinander schnappen. „Der Anschlag auf die Amerikanische Botschaft Ende der 70er. Die Rache für den Selbstmord der Baader-Meinhof-Gruppe.“

Neugierig sieht er Pia an. „Wenn Sie sagen, dass Sie momentan beruflich mit der RAF zu tun haben, meinen Sie dann speziell Brigitte Dahlem?“ Pia macht eine vage Handbewegung. „Eigentlich bin ich eher an einem der anderen Mitglieder des Kommandos interessiert. Robert Koch ist seit langem verschwunden und aus irgendeinem Grund habe ich das Gefühl, er könnte sich in Altenburg aufhalten.“ Bergmanns Augen weiten sich. „Ihr Mann hat mir gestern ein Foto gezeigt, war das Robert Koch?“ Verwundert wirft Pia einen Blick auf den Rücken ihres Mannes, der ein gestenreiches Gespräch mit ein paar älteren Herren führt. „Christopher hat Ihnen das Foto gezeigt? Hat er Ihnen sonst etwas erzählt?“ Vehementes Kopfschütteln. „Er wollte nur Hintergrundinformationen über die RAF.“ Pia denkt nach. Sie hatte die Bemerkung über die aktuelle berufliche Relevanz der RAF intuitiv Bergmann gegenüber gemacht. Der junge Professor kam ihr so harmlos vor, ihr Instinkt sagte ihr, dass sie nicht befürchten muss, dass er diese Neuigkeit von den Dächern posaunt. Und sie war von Anfang an bereit gewesen, kleine Köder auszuwerfen, um an Informationen zu kommen. Zum Beispiel den Namen von Brigitte Dahlem. Aber führte das tatsächlich irgendwo hin? Bergmann war Wissenschaftler, ein Schreibtischtäter. „Und, haben Sie Koch auf dem Foto erkannt,“ fragt sie nun eher lustlos. Ein seltsamer Zug huscht über Bergmanns Gesicht. „Nicht Koch direkt. Ich kenne nicht jedes einzelne Gesicht der RAF.“ Nach der Erfahrungen in Kaspar Wagenbachs Wohnung beruhigt Pia diese Feststellung eher. Bergmann fährt fort: „Aber ich hatte das unbestimmte Gefühl, den Mann schon einmal gesehen zu haben.“

Pia ist plötzlich hellwach. „Wo haben Sie ihn gesehen? Hier in Altenburg? An der Uni?“ Abwehrend hebt Bergmann die langfingrigen Hände. „Ich weiß es nicht und bisher ist es mir auch nicht eingefallen. Vielleicht verwechsele ich ihn auch mit jemanden. Sie wissen, welche Streiche einem das Gedächtnis spielen kann. Also nageln Sie mich bitte nicht fest.“ Enttäuscht nickt Pia. Es wäre auch zu weit hergeholt gewesen. Aus den Augenwinkeln bemerkt sie, dass Christopher auf sie zukommt, und der Geräuschpegel im Hintergrund ändert sich. „Ich sehe, Sie haben sich schon den schönsten Gast herausgepickt, aber ich möchte doch darauf hinweisen, dass es sich um meine Frau handelt,“ begrüßt Christopher gutgelaunt den jungen Professor und beide schütteln sich die Hände. „Er ist der RAF-Experte,“ sagt Christopher, zu Pia gewandt. Bergmann lacht. „Ich beschäftige mich allgemein mit dem zeitgenössischen Terrorismus und die RAF ist ein Teil davon. Aber das macht mich noch nicht zu einem Insider.“ Pia zuckt bedauernd mit den Schultern. „Schade,“ murmelt sie.

Beim Essen sitzt Bergmann ihnen gegenüber. Neben Pia thront die Ehefrau des Universitätspräsidenten, Frau Sacher, eine füllige, humorvolle Frau, die ihre 60 Jahre in einem bunten, kaftanartigen Kleid mit großem Ausschnitt präsentiert. Ein weiteres bekanntes Gesicht fällt Pia ins Auge, der hagere Professor Arnoldson von der mathematischen Fakultät. Er hat sie ebenfalls entdeckt und prostet ihr unsicher mit seinem gefüllten Weinglas zu. Pia ignoriert die Geste. Sie wendet sich ihrem Mann zu. „Was macht eigentlich Professor Erbacher?“ Erbacher war Mordverdächtiger in einem medienträchtigen Fall zu Beginn des Jahres gewesen. Christophers Mund ist dicht an ihrer Wange. „Erbacher hat ein Forschungsfreisemester bekommen und wird voraussichtlich frühzeitig erimitiert.“ Er räuspert sich. „Man hat es für geschickter gehalten, ihn ohne viel Aufhebens aus dem Verkehr zu ziehen. Die Tatsache, dass er sich mit einer Studentin eingelassen hat, hätte ihm eh das Kreuz gebrochen, auch ohne den Todesfall.“ Pia flüstert zurück: „Der arme Professor. Ihr seid kaltschnäuzige Opportunisten.“ Christopher sieht sie an und grinst. „Diesen Vorwurf aus deinem Mund zu hören ist irgendwie seltsam.“

Während der Rede von Professor Sacher lässt Pia ihren Blick über die anwesenden Gäste schweifen, die an der langen Tafel nebeneinander platziert sind. Die Sitzordnung, die jeweils einen Herr neben einer Dame vorsieht, ergibt ein symmetrisches Farbmuster, in dem sich das Schwarz der Anzüge mit dem Bunt der Damenkleider abwechselt – und das in dem Moment gebrochen wird, wenn es auf sie und Christopher stößt, wie Pia befriedigt feststellt. Die Worte des Redners schweben an ihr vorbei, ohne dass sie ihnen folgt. Im Hintergrund warten schwarzgekleidete Bedienstete, um den ersten Gang aufzutragen. Pia hat Hunger und muss plötzlich an Kaspar Wagenbach denken, der seine Abendmahlzeit in der Untersuchungszelle wohl schon hinter sich haben dürfte. Ihr liegt auf der Zunge, Bergmann zu fragen, ob er ihn kennt, aber sie hält sich im letzten Moment zurück. Später. Dann schweifen ihre Gedanken zu Alena. Was wird Alena heute Abend tun? Sitzt sie in Dunkelheit in ihrem Wohnzimmer, das voller Bücher und Schatten ist? Denkt sie an Kaspar Wagenbach? Unwillkürlich seufzt Pia. Himmel, was für ein seltsames Paar.

Freitag, 6. April 2007

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92: Bekanntschaft mit Bergmann

Eine Stunde später steht sie mit einem Sektglas in der Hand im Festsaal der Universität und betrachtet versonnen die hohen Fenster, die bis an die cremefarbene, stuckverzierte Decke reichen. Kristallleuchter tauchen den Raum in honigfarbenes Licht. Die Wände sind mit rotem Brokat bespannt und auf dem Boden liegt alter dunkler Parkett. Eine langgezogene Tafel mit weißen Damasttischdecken, auf denen das goldumränderte Porzellan und schlanke Gläser angeordnet sind, steht mitten im Raum. Klavierklänge mischen sich harmonisch mit dem Gemurmel vieler Stimmen, hin und wieder ist ein klingendes Lachen zu hören. Pia würde lügen, wenn sie behaupteten würde, dass ihr die Atmosphäre nicht gefällt.

„Langweilig, nicht wahr.“ Ein junger Typ mit blonden Haaren in einem engen dunkelroten Cordanzug ist an Pias Seite getreten. „Sie sind bestimmt Frau Stein.“ – „Stein-Bachmüller,“ korrigiert Pia und ein Grinsen überfliegt das schmale Gesicht des Blonden. Er hält ihr seine Hand hin und Pia betrachtet ihn stirnrunzelnd. „Gehören Sie zur Universität?“ Das Grinsen wird breiter, aber die Hand vorsichtshalber zurück gezogen. „Entschuldigen Sie, ich hätte mich vorstellen sollen. Meine Name ist Jochen Bergmann, Professor für Neuere Deutsche Geschichte.“ Mit einer verlegenen Geste fährt er sich durch die unordentlichen blonden Strähnen. „Ich hatte in letzter Zeit interessante Gespräche mit Ihrem Mann, Professor Stein. Über den RAF-Terrorismus.“

Pia seufzt innerlich. Sie erinnert sich an ihren Vorsatz, als nette und angenehme Gesprächspartnerin aufzutreten. Den Anfang hat sie komplett versaut. Aber der in ihren Augen ungewöhnlich junge Professor scheint die Abfuhr nicht übel zu nehmen. In dem Fall kann sie sich also mühsam gespielte Höflichkeit sparen. Sie nickt daher kühl und sagt: „Guten Abend.“ Bergmann sieht über seine Schulter. „Möchten Sie etwas trinken?“ Sein Blick fällt auf das leere Glas in ihrer Hand. „Ich hole uns noch was von dem Zeug.“ Er nimmt ihr das Glas aus der Hand und geht mit großen Schritten zu einer schwarz gekleideten Serviererin mit einem Tablett in der Hand. Pia beobachtet ihn amüsiert. Er ist definitiv der einzige Mann im Raum, der keinen schwarzen Anzug trägt. In Grüppchen stehen die Angehörigen der Universität mit ihren Ehefrauen zusammen und weiter hinten im Raum winkt Christopher ihr entschuldigend zu. Sie schüttelt leicht den Kopf um zu signalisieren, dass er sie problemlos allein lassen kann. Dann hält Bergmann ihr ein gefülltes Glas hin.

„Ich wurde quasi gezwungen, an dem Essen teilzunehmen,“ erklärt er düster. „Ich bin Juniorprofessor und man erwartet, dass ich mich anpasse, wenn ich meine Karriere an dieser ehrwürdigen Institution fortsetzen möchte.“ Pia zuckt mitleidlos mit den Schultern. „Ihr Problem. Aber Sie werden es überleben.“ Bergmann starrt sie neugierig an. „Ihr Mann hat erzählt, dass Sie bei der Kripo arbeiten.“ Pia verdreht die Augen. „Sie erwarten jetzt nicht von mir, dass ich Ihnen meine blutigsten Fälle erzähle. Vergessen Sie´s.“ Bergmann legt den Kopf zurück und lacht laut auf. „Wenn ich ehrlich bin, hatte ich darauf spekuliert, heute abend mit ein paar Morden unterhalten zu werden. Aber auch das werde ich überleben.“ Er prostet ihr zu und Pia hebt ihr Glas in seine Richtung, ehe sie einen kleinen Schluck nimmt.

„Kennen Sie Leute aus der linken, radikalen Szene, oder lesen Sie nur Bücher,“ fragt Pia den jungen Professor. Wieder das Grinsen. „Ich lese nur Bücher. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es mir weiterhelfen würde, wenn ich mich mit den alten Recken unterhalten würde.“ Sein Ton ist ironisch. Dann fragt er erwartungsvoll: „Und Sie, haben Sie im Laufe Ihrer Tätigkeit schon mal mit RAF-Terroristen zu tun gehabt?“ Kühl fragt Pia: „Für wie alt halten Sie mich eigentlich? Ich war noch Berufsanfänger, als 1992 das De-Eskalationsschreiben verfasst wurde.“ Das blasse Gesicht Bergmanns färbt sich rot und für einen Moment fehlen ihm die Worte. Pia spürt, dass sie eigentlich keine Lust hat ihn zu ärgern und setzt ein versöhnliches Lächeln auf. „Lassen Sie sich nicht verunsichern. Es gehört zu meinem Beruf, dumme Gegenfragen zu stellen.“ Bergmanns Gesicht hellt sich wieder auf und sofort stürzt er sich auf das Stichwort, dass sie ihm unfreiwillig gegeben hatte. „Interessant, dass Sie das Schreiben von 1992 erwähnen. Ich habe mich lange damit beschäftigt, weil es eine Menge über die Entwicklung der Gruppenstrukturen der späten Generationen aussagt.“ Pia unterbricht ihn, weil sie eigentlich mehr an der zweiten Generation interessiert ist. Ohne viel nachzudenken sagt sie: „Um auf Ihre Frage zurück zu kommen: ich habe tatsächlich seit kurzem beruflich mit der RAF zu tun.“

Montag, 2. April 2007

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91: Spiegel

Pia betrachtet sich im Spiegel. Das neue schwarze Kleid steht ihr gut und hat den gewünschten Effekt. Sie wird Aufmerksamkeit erregen. Man wird sie mögen. Eine Unterhaltung mit ihr führen wollen. Sie lächelt ihrem Spiegelbild zu, aber das Lächeln ist künstlich.

Alenas seltsame Bemerkung hängt in ihrem Hinterkopf. „Ich dachte, Sie wollten einfach hübsch aussehen.“ Die Pia im Spiegel zieht eine verächtliche Grimasse, die nicht zu der zierlichen Figur im Spiegel passt. Einfach nur hübsch aussehen. Diese Zeiten sind vorbei und werden niemals zurückkehren. Heute weiß sie, mit welchen Mitteln sie ihr Ziel erreichen wird und dieses Wissen hat ihr gesamtes Leben ausgefüllt. Es besteht nur noch aus Mitteln und Zielen.

Einfach nur hübsch aussehen? Die blauen Augen im Spiegel starren forschend und kühl. Die helle, geschminkte Gesichtshaut mit den dünnen, scharfen Falten, die von der Nase zu den Mundwinkeln führen. Lippen in einer dezenten roten Farbe, eher schmal als voll. Eine gerade, nicht zu große Nase. Eine Steilfalte zwischen den Augen. Sorgfältig abgedeckte Schatten unter den Augen, deren Lider heute mit einem grauen Lidschatten betont sind. Lange, schwarz getuschte Wimpern. Waagerechte parallele Falten auf der Stirn. Die kurzen blonden Haare, die regelmäßig in Pias dunklem Blond getönt werden, um die ersten grauen Strähnen zu überdecken. Was sehe ich im Spiegelbild, fragt sich Pia. Bin ich das? Sie runzelt die Stirn. Was für eine Frage. Ist es nicht eine Lüge, dass wir im Spiegel uns selbst erkennen? Unser Aussehen ist eine Fassade, die wir selbst gestalten. Wir zeigen das, was die Anderen sehen sollen. Und vermutlich ist das alles, was da ist. Eigentlich gibt es nur diese Oberfläche, Schminke, Frisur, Kleidung. What you see is what you get.

Sie denkt wieder an Alenas Worte. Weisen sie darauf hin, dass Alena jemanden hinter dieser vermeintlichen Fassade sucht, jemanden der freundlicher ist, mehr Schwächen zeigt? Jemand der leichter zu mögen ist. Pia und ihr Spiegelbild schütteln den Kopf. Da ist niemand anders. Ich bin, wie ich bin, sagt Pia lautlos. Ihre Lippen bewegen sich. Sie erschrickt über die plötzliche Bewegung ihres Spiegelgesichts.

Mit einer kurzen Bewegung hebt sie indigniert die Augenbrauen. Es ist das Kleid, das ungewohnte Aussehen, das diese Gedanken angestoßen hat. Eigentlich vermeidet sie das Räsonnieren über sich selbst. Es bringt nichts, über sich selbst nachzudenken, das ist ein Kreislauf, aus dem es kein Entkommen gibt. Ich werde kein besserer Mensch dadurch, denkt sie. Und schiebt trotzig hinterher: Und eigentlich gibt es auch gar nichts zu verbessern. Der kühle Blick ihrer blauen Augen flackert leicht, als würde ein Windstoß eine Kerzenflamme berühren.

„Bist du fertig?“ Christophers Stimme hinter ihr, munter und gutgelaunt. Sie lenkt ihren Blick, bis er im Spiegel neben ihr erscheint. Er pfeift leise. „Himmel, du siehst klasse aus. Ist das Kleid neu?“ Sie nickt lächelnd und nimmt überrascht wahr, wie echt ihr Lächeln plötzlich ist. Nur Christopher lässt sie so lächeln, weiß sie plötzlich, und spürt eine warme Stelle an ihrem Herzen. Sie dreht sich zum ihm um. „Gefällt es Dir?“ Christopher grinst erfreut, als er den herausfordernden Ton in ihrer Stimme entdeckt. Er zieht sie an sich heran und küsst sie vorsichtig auf die Lippen. „Der Lippenstift ist kussecht,“ sagt Pia und drückt seinen Kopf wieder zu sich herunter.

das Projekt Krimi-Blog

AUS DEN CHAOTISCHEN WINDUNGEN EINES KRIMIVERSEUCHTEN HIRNS BOHRT SICH EIN WEITERER ROMAN AN DIE DIGITALE OBERFLÄCHE EINES BLOGS. WIE SCHON IM VORGÄNGER „ZAHLEN UND ZEICHEN“ SOLL DAS SCHREIBEN EINES KRIMINALROMANS MIT DER PRAXIS DES BLOGGENS VERBUNDEN WERDEN. DAS BEDEUTET, DASS DER PLOT IN DEN GRUNDZÜGEN FESTSTEHT, DER KRIMI JEDOCH NICHT BEREITS FIX UND FERTIG IN DER SCHUBLADE LIEGT, SONDERN SICH IM SCHREIBEN ENTWICKELT. WAS GESCHRIEBEN WIRD, WIRD KURZ DARAUF GEBLOGGT, IST DAMIT FAKTISCH, UND WIRD NUR IN AUSNAHMEFÄLLEN (SEHR PEINLICHE TIPPFEHLER) GEÄNDERT. ERGÄNZT WIRD DAS GANZE DURCH METATEXT UND LINKS. EUCH UND MIR ALSO VIEL SPAß BEI „SPUREN UND STERNE“.

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