Michael Buback

Michael Buback, der Sohn des ermordeten Generalbundesanwalts hat sich in einem sehr interessanten Artikel bei der Süddeutschen zum Antrag auf Begnadigung Christian Klars geäußert.

Mein letzter Kommentar könnte als etwas zu schnodderig bezüglich des Anliegens der Angehörigen, eine Freilassung (unter anderem) von weiteren Informationen über die Tatumstände abhängig zu machen, aufgefasst werden. Das war natürlich nicht beabsichtigt, denn von der Perspektive derjenigen, deren Leben durch die Taten der RAF in einem hohen Maße beeinträchtigt wurden, ist es vollkommen verständlich, den Wunsch nach Aufklärung zu haben. Es geht ihnen darum, einen Schlussstrich unter die Tat ziehen zu können, der nur dann gelingt, wenn die Tat endgültig aufgeklärt wurde. Die Erinnerung an die Getöteten ist sonst belastet bzw wird abgelenkt, so stelle ich es mir jedenfalls vor, von den Fragen nach der Tat selbst.

Natürlich ist dieses Schweigen seitens der noch Inhaftierten bezüglich der Tathergänge auch kompromittierend. Verschweigen sie, wer die Schüsse abgegeben hat, wirkt das wie eine Demonstration ihrer Solidarität - zum Täter und auch in Bezug auf die damaligen Motive. Tragen sie nicht dazu bei, die Tatakten zu schließen, deutet das darauf hin, dass auch für sie selbst diese Taten nicht abgeschlossen sind. Vielleicht wäre es ein deutliches Zeichen für den Wunsch ein völlig neues Leben zu beginnen, wenn man zur endgültigen Beendigung der Ermittlungen beitrüge. Ein anderer Grund für das Schweigen könnte natürlich sein, dass man sich selbst belasten würde. Und dann geht es wieder um die Frage nach der Übernahme von Verantwortung für die eigenen Taten.

Was mir in diesem Zusammenhang noch einfällt ist die Stellung der Opfer von Verbrechen, über die ich vor ein paar Monaten einen guten Artikel gelesen habe, den ich aber nicht mehr wieder finde. Darin ging es um das Phänomen, dass die Opfer von Verbrechen von der Öffentlichkeit viel schneller vergessen werden, als die Verbrecher selbst. Jeder kennt z.B. den Una-Bomber, aber hat noch irgendwer im Kopf, wie die Ermordeten dieses Serienkillers hießen? Was kann man aus diesem Phänomen schließen? Welche Prioritäten setzen wir bezüglich der kollektiven Erinnerung?

Die gute Seite, die die momentane Diskussion über die Freilassung hat, ist zumindest, dass die Opfer wieder in den Blick kommen, dass man sich daran erinnert, wer getötet wurde.
Side Affects - 2. Feb, 21:14

Danke

für dieses gute Statement ,das auch nicht vergißt die Opfer zu erwähnen und über deren Traumaarbeit nachzudenken.Bei posttraumatischen Belastungsstörungen ist es sehr wichtig,das ganze abzuschließen.
Seien es nun Familienangehörige von RAF-opfern oder die Wachmänner die sinnlos ums Leben kamen.

Auch für Opfer von NS-verbrechen(Postholocoust-generation) ist es wichtig, die Sache abzuschließen, was nicht immer gelang/gelingt. Es tut oft sehr weh.

das Projekt Krimi-Blog

AUS DEN CHAOTISCHEN WINDUNGEN EINES KRIMIVERSEUCHTEN HIRNS BOHRT SICH EIN WEITERER ROMAN AN DIE DIGITALE OBERFLÄCHE EINES BLOGS. WIE SCHON IM VORGÄNGER „ZAHLEN UND ZEICHEN“ SOLL DAS SCHREIBEN EINES KRIMINALROMANS MIT DER PRAXIS DES BLOGGENS VERBUNDEN WERDEN. DAS BEDEUTET, DASS DER PLOT IN DEN GRUNDZÜGEN FESTSTEHT, DER KRIMI JEDOCH NICHT BEREITS FIX UND FERTIG IN DER SCHUBLADE LIEGT, SONDERN SICH IM SCHREIBEN ENTWICKELT. WAS GESCHRIEBEN WIRD, WIRD KURZ DARAUF GEBLOGGT, IST DAMIT FAKTISCH, UND WIRD NUR IN AUSNAHMEFÄLLEN (SEHR PEINLICHE TIPPFEHLER) GEÄNDERT. ERGÄNZT WIRD DAS GANZE DURCH METATEXT UND LINKS. EUCH UND MIR ALSO VIEL SPAß BEI „SPUREN UND STERNE“.

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