Buback-Boock Gespräch
Mittwoch Abend sendete die ARD ein Gespräch zwischen Michael Buback und Peter-Jürgen Boock. Moderiert wurde das ganze von Herrn Herres und auch Stefan Aust, als außenstehender Experte, war anwesend. Inhalt und Kommentare sind nachzulesen z.B. hier oder hier.
Mein subjektiver Eindruck: es war ordentlich gruselig. Es berührte, den offensichtlichen Schmerz von Herrn Buback zu beobachten, wenn Boock davon sprach, wie sein Vater als potenzielles Anschlagsziel ausgewählt wurde und dabei automatisch in einen mehr oder weniger technischen Jargon verfiel. Man konnte die Anspannung förmlich spüren, die zwischen den beiden geherrscht hat und vielleicht auch zum ersten Mal einen echten Eindruck davon bekommen, wie hart die Situation damals, aber auch jetzt für die Hinterbliebenen der Terroropfer sein muss.
Dies ist meiner Meinung nach ein wichtiges Ergebnis dieser Sendung, die wenig neue Informationen zu Tage brachte und deren Ausstrahlung und Ausführung bisher vornehmlich kritisiert wird.
Was noch überdeutlich wurde: die Angehörigen weigern sich, die tödlichen Anschlage in einem politischen oder weltanschaulichen Zusammenhang stehen zu lassen. Der Wunsch nach gezielter Aufklärung des Todesschützen ist m.E. ein wesentlicher Hinweis darauf. Die RAF mag sich als Gruppe für die Anschläge verantwortlich zeigen, aber für die Hinterbliebenen ist es Mord. Ein Mord, der von einem Einzelnen verübt wurde, und der damit aus dieser Gruppenverantwortlichkeit herausgerissen werden muss. Das ist die deutlichste Demonstration dafür, dass niemand von ihnen die politischen Gründe der RAF anerkennt – und ganz abgesehen davon, dass diese Gründe bald sowieso nur noch Alibifunktion hatten, haben sie m.E. Recht mit dieser Einstellung.
Zu Herr Boock: trotz des Hangs zur Selbstdarstellung, zu dem Herr Boock zu neigen scheint, erfordert es Mut, sich diesem Treffen öffentlich zu stellen. Er kann nicht damit rechnen, die Akzeptanz der Gesellschaft zurück zu gewinnen, auch wenn er seine Kooperation anbietet. Sollte der Anruf bei Buback ein Schritt zur Absolution sein? Er hat selbst zugegeben, dass die persönliche Aufarbeitung niemals beendet sein wird und vielleicht wird auch die gesellschaftliche Aufarbeitung niemals aufhören. Die RAF hat sich damals aus der Gesellschaft ausgegrenzt indem sie ein politisches System attackierte, hinter dem die Mehrheit der Deutschen damals stand. Was auch dazu geführt hat, dass der Einzelne dieser Mehrheit sich persönlich bedroht gefühlt zu haben scheint. Das mag auch der Grund dafür zu sein, dass diese Ausgrenzung für den Einzelnen RAF-Angehörigen bis heute kaum zu überwinden sein wird.
Mein subjektiver Eindruck: es war ordentlich gruselig. Es berührte, den offensichtlichen Schmerz von Herrn Buback zu beobachten, wenn Boock davon sprach, wie sein Vater als potenzielles Anschlagsziel ausgewählt wurde und dabei automatisch in einen mehr oder weniger technischen Jargon verfiel. Man konnte die Anspannung förmlich spüren, die zwischen den beiden geherrscht hat und vielleicht auch zum ersten Mal einen echten Eindruck davon bekommen, wie hart die Situation damals, aber auch jetzt für die Hinterbliebenen der Terroropfer sein muss.
Dies ist meiner Meinung nach ein wichtiges Ergebnis dieser Sendung, die wenig neue Informationen zu Tage brachte und deren Ausstrahlung und Ausführung bisher vornehmlich kritisiert wird.
Was noch überdeutlich wurde: die Angehörigen weigern sich, die tödlichen Anschlage in einem politischen oder weltanschaulichen Zusammenhang stehen zu lassen. Der Wunsch nach gezielter Aufklärung des Todesschützen ist m.E. ein wesentlicher Hinweis darauf. Die RAF mag sich als Gruppe für die Anschläge verantwortlich zeigen, aber für die Hinterbliebenen ist es Mord. Ein Mord, der von einem Einzelnen verübt wurde, und der damit aus dieser Gruppenverantwortlichkeit herausgerissen werden muss. Das ist die deutlichste Demonstration dafür, dass niemand von ihnen die politischen Gründe der RAF anerkennt – und ganz abgesehen davon, dass diese Gründe bald sowieso nur noch Alibifunktion hatten, haben sie m.E. Recht mit dieser Einstellung.
Zu Herr Boock: trotz des Hangs zur Selbstdarstellung, zu dem Herr Boock zu neigen scheint, erfordert es Mut, sich diesem Treffen öffentlich zu stellen. Er kann nicht damit rechnen, die Akzeptanz der Gesellschaft zurück zu gewinnen, auch wenn er seine Kooperation anbietet. Sollte der Anruf bei Buback ein Schritt zur Absolution sein? Er hat selbst zugegeben, dass die persönliche Aufarbeitung niemals beendet sein wird und vielleicht wird auch die gesellschaftliche Aufarbeitung niemals aufhören. Die RAF hat sich damals aus der Gesellschaft ausgegrenzt indem sie ein politisches System attackierte, hinter dem die Mehrheit der Deutschen damals stand. Was auch dazu geführt hat, dass der Einzelne dieser Mehrheit sich persönlich bedroht gefühlt zu haben scheint. Das mag auch der Grund dafür zu sein, dass diese Ausgrenzung für den Einzelnen RAF-Angehörigen bis heute kaum zu überwinden sein wird.
Flannery Culp - 26. Apr, 19:00