100: Manöver
Während um sie herum das Chaos tobt, ihr Mann sich um die Serviererin kümmert und Professor Krause um seine schluchzende Frau, gelingt es Pia, mit dem Papiertaschentuch das Rotweinglas zu nehmen, den verbleibenden Inhalt achtlos auf dem Tischtuch auszuleeren und das Glas in ihre Handtasche zu stecken. Sie dreht sich um und begegnet dem Blick Bergmanns. Er zwinkert ihr zu. Schnell dreht sie sich zu Frau Krause um, um endlich das Bedauern zu heucheln, das von ihr in dieser Situation erwartet wird. Frau Krause steht der Hass ins Gesicht geschrieben, und daran ändern auch Pias fortwährend ausgestoßene Entschuldigungen nicht. Eine größere Menge hat sich mittlerweile um sie versammelt und gafft, während der Rest der Gesellschaft etwas höflicher Abstand wahrt, aber ebenfalls in Richtung der kleinen Ansammlung starrt.
Präsident Sacher drängelt sich nach vorn. „Kann ich etwas helfen,“ fragt er hilflos und ist dankbar, als Christopher den Kopf schüttelt. „Ich glaube, der jungen Dame geht es gut, sie hat nur einen kleinen Schreck bekommen.“ Er wirft Pia einen Blick zu. „Ich möchte noch einmal betonen, dass die junge Dame überhaupt keine Schuld trifft.“ Pia greift ihr Stichwort pflichtschuldig auf. „Es tut mir wahnsinnig leid,“ sagt sie mit gut gespieltem Bedauern. „Ich war einfach nur ungeschickt und habe einen Schritt nach hinten gemacht ohne mich umzusehen.“
„Wen interessiert die dumme Bedienung,“ ruft Frau Krause empört. „Mein Chanelkostüm ist ruiniert.“ Pia wirft ihr einen kühlen Blick zu. „Meine Versicherung wird sich darum kümmern,“ sagt sie mit kaum hörbaren drohendem Unterton. Frau Krause macht den Mund auf und wieder zu. Pias plötzliche Veränderung scheint sie davon zu überzeugen, dass es besser ist, keine Widerworte mehr zu geben. Stattdessen beginnt sie wieder theatralisch zu schluchzen. „Ich kann keine Sekunde länger hier bleiben,“ schnüffelt sie in das Taschentuch, das Christopher ihr gereicht hat. „Lass uns fahren, Roland.“ Pia sagt schnell: „Ich kann Sie nach Hause fahren, dann kann Ihr Mann noch bleiben. Er muss sicherlich noch seinen Fachbereich vertreten.“ Elena schaut entsetzt angesichts der Vorstellung, mit Pia allein in einem Wagen zu sitzen. Professor Krause, der augenscheinlich froh darüber ist, die Veranstaltung verlassen zu können, schüttelt vehement den Kopf. „Nicht nötig, ich fahre selbst. Ich kann meine Frau in dieser Situation nicht allein lassen.“ Es hört sich an, als hätten die beiden gerade einen nahen Angehörigen verloren, aber Pia erspart sich einen Kommentar. Stattdessen ärgert sie sich, diese allzu offensichtliche Wende nicht vorhergesehen zu haben. Sie hätte Krause lieber noch ein wenig unter Beschuss genommen. Immerhin hat sie nun ein Glas in ihre Handtasche, auf dem hoffentlich ein paar schöne Fingerabdrücke von Krause sind.
Später steht sie mit Christopher und Bergmann an einem Stehtisch, der unauffällig in der Ecke platziert ist. „Was hast Du Dir nur dabei gedacht,“ stöhnt ihr Mann und trinkt sein Glas Wein auf einen Zug aus. Pia wirft Bergmann einen warnenden Blick zu, bevor sie mit einer angemessenen Portion Schuldbewusstsein in der Stimme erklärt: „Ich wollte zu Krause Kontakt aufnehmen, um ihn ein wenig auszuhorchen, und habe wohl etwas übertrieben.“ Christopher beobachtet sie misstrauisch. „Du übertreibst nie. Du würdest niemals aus Ungeschick jemanden anrempeln. Du hast alles von vorn bis hinten geplant.“ – „Das traust du mir wirklich zu,“ fragt Pia und reißt unschuldig die Augen auf. „Das und noch viel mehr,“ murmelt Christopher zwischen zusammengepressten Zähnen. Bergmann fängt wieder an zu lachen. „Falls es Sie tröstet, ich habe mich wunderbar amüsiert.“ Pia winkt der Bedienung. „Können wir noch etwas zu trinken haben?“
Präsident Sacher drängelt sich nach vorn. „Kann ich etwas helfen,“ fragt er hilflos und ist dankbar, als Christopher den Kopf schüttelt. „Ich glaube, der jungen Dame geht es gut, sie hat nur einen kleinen Schreck bekommen.“ Er wirft Pia einen Blick zu. „Ich möchte noch einmal betonen, dass die junge Dame überhaupt keine Schuld trifft.“ Pia greift ihr Stichwort pflichtschuldig auf. „Es tut mir wahnsinnig leid,“ sagt sie mit gut gespieltem Bedauern. „Ich war einfach nur ungeschickt und habe einen Schritt nach hinten gemacht ohne mich umzusehen.“
„Wen interessiert die dumme Bedienung,“ ruft Frau Krause empört. „Mein Chanelkostüm ist ruiniert.“ Pia wirft ihr einen kühlen Blick zu. „Meine Versicherung wird sich darum kümmern,“ sagt sie mit kaum hörbaren drohendem Unterton. Frau Krause macht den Mund auf und wieder zu. Pias plötzliche Veränderung scheint sie davon zu überzeugen, dass es besser ist, keine Widerworte mehr zu geben. Stattdessen beginnt sie wieder theatralisch zu schluchzen. „Ich kann keine Sekunde länger hier bleiben,“ schnüffelt sie in das Taschentuch, das Christopher ihr gereicht hat. „Lass uns fahren, Roland.“ Pia sagt schnell: „Ich kann Sie nach Hause fahren, dann kann Ihr Mann noch bleiben. Er muss sicherlich noch seinen Fachbereich vertreten.“ Elena schaut entsetzt angesichts der Vorstellung, mit Pia allein in einem Wagen zu sitzen. Professor Krause, der augenscheinlich froh darüber ist, die Veranstaltung verlassen zu können, schüttelt vehement den Kopf. „Nicht nötig, ich fahre selbst. Ich kann meine Frau in dieser Situation nicht allein lassen.“ Es hört sich an, als hätten die beiden gerade einen nahen Angehörigen verloren, aber Pia erspart sich einen Kommentar. Stattdessen ärgert sie sich, diese allzu offensichtliche Wende nicht vorhergesehen zu haben. Sie hätte Krause lieber noch ein wenig unter Beschuss genommen. Immerhin hat sie nun ein Glas in ihre Handtasche, auf dem hoffentlich ein paar schöne Fingerabdrücke von Krause sind.
Später steht sie mit Christopher und Bergmann an einem Stehtisch, der unauffällig in der Ecke platziert ist. „Was hast Du Dir nur dabei gedacht,“ stöhnt ihr Mann und trinkt sein Glas Wein auf einen Zug aus. Pia wirft Bergmann einen warnenden Blick zu, bevor sie mit einer angemessenen Portion Schuldbewusstsein in der Stimme erklärt: „Ich wollte zu Krause Kontakt aufnehmen, um ihn ein wenig auszuhorchen, und habe wohl etwas übertrieben.“ Christopher beobachtet sie misstrauisch. „Du übertreibst nie. Du würdest niemals aus Ungeschick jemanden anrempeln. Du hast alles von vorn bis hinten geplant.“ – „Das traust du mir wirklich zu,“ fragt Pia und reißt unschuldig die Augen auf. „Das und noch viel mehr,“ murmelt Christopher zwischen zusammengepressten Zähnen. Bergmann fängt wieder an zu lachen. „Falls es Sie tröstet, ich habe mich wunderbar amüsiert.“ Pia winkt der Bedienung. „Können wir noch etwas zu trinken haben?“
Flannery Culp - 17. Apr, 20:40