Kapitel Eins

Sonntag, 1. Oktober 2006

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Krimi im Blog: Teil 7

Auf dem Weg zur Sparkasse ziehen Bilder durch Pias Kopf. Sie war 12 als die Aufnahme von Arbeitgeberpräsident Schleyer, der mit tiefen Augenringen ein grobes Stück Pappe in der Hand hielt, in die bundesdeutschen Wohnzimmer eindrang. Auf der Wand, vor der Schleyer saß, prangte der Stern mit der Kalaschnikow, wie auf den Briefen, die sie im unpersönlichen, aber gutbürgerlichen Schlafzimmer Schwarz´s gefunden hatte. Damals wie heute hatte sie das Gefühl, dass der rote Stern nicht dorthin gehörte, nicht in das ordentliche Wohnzimmer ihrer Eltern und nicht in das akkurate Schlafzimmer des Pensionärs. Im Herbst 1977 hatte sie nicht verstanden, worum es ging, aber der Gesichtsausdruck des Enführten beunruhigte sie, diese Mischung aus Angst und Hoffnungslosigkeit. Und noch etwas hatte sie gespürt: die Demütigung, die mit der aufgezwungenen Pose verbunden war. Sie sieht ihren Vater vor sich, einen Beamten bei der Stadtverwaltung, der morgens beim Frühstück die Zeitung las und schnaubend zu ihrer Mutter bemerkte: „Diese Hunde, man sollte sie alle erschießen.“ Sie erinnert sich an ihre Mutter, die kurz zu ihr herüber sah und zu ihrem Mann sagte: „Nicht vor dem Kind, Klaus.“ Sie erinnert sich, dass sie fragte, wen man erschießen solle und an die Antwort ihres Vaters: „Musst Du nicht längst in der Schule sein?“ Sie hat die abendlichen Szenen vor dem Fernseher vor Augen, ihren Vater, der mit einer Flasche Bier mit vorgebeugtem Oberkörper im Sessel saß und die Nachrichten verfolgte, während ihre Mutter, betrübt mit dem Kopf schüttelnd, an einem Pullover strickte. Sie erinnert sich, dass sie sich ausgeschlossen fühlte von diesem Geschehen, an dem ihre Eltern auf eine Art und Weise teilhatten, die ihr unbegreiflich blieb. Erst später wurde ihr klar, dass sie sich ebenfalls bedroht, angegriffen und gedemütigt fühlten, dass die Front, gegen die die RAF kämpfte, auch ihre Eltern einschloss. Sie erinnert sich daran, dass sie begann die Zeitungen vom Tag vorher aus dem Mülleimer zu fischen um die Artikel über die Entführung zu lesen. An das Gefühl von Unsicherheit und Beklemmung, als sie aus ihrer Lektüre erfuhr, dass es zuvor bereits Tote und Verletzte gegeben hatte, Bombenanschläge und Schüsse. Dass sie schließlich in der Schule den Lehrer gefragt hatte, warum es Terroristen gäbe. Sie erinnert sich an ihren Lehrer, einen Dreißigjährigen mit selbst gestrickten Pullovern und blonden lockigen Haaren, der lange überlegt und seinen Schülern dann erklärt hatte, dass es nicht immer schlecht sei, wenn man für etwas kämpft, an das man glaubt, dass man jedoch die Mittel beachten müsse, die man einsetzt. Pia hatte daraufhin gefragt, ob es in Ordnung sei, wenn man einen Menschen tötet um sein Ziel zu erreichen. Ihr Lehrer hatte es sich nicht einfach gemacht. Das hinge von dem Ziel ab, für das man sich einsetzt, erklärte er. Es gäbe gute und schlechte Ziele. Bevor Pia fragen konnte, setzte er hinzu: „Und es gibt niemanden, der Dir vorher sagt, ob das Ziel gut oder schlecht ist. Das musst Du selbst entscheiden. Du kannst die geltenden Gesetze zur Hilfe nehmen. Aber wer sagt Dir, dass diese Gesetze gerecht sind? Du kannst Dich an die Bibel halten, aber wer sagt Dir, dass alles stimmt, was dort steht? Du kannst Deine Eltern fragen, aber woher weißt Du, ob sie recht haben?“ Zwei Wochen später wurde ein Flugzeug entführt und Gewalt und Chaos explodierten. Die Schockwelle erfasste Pia und schleuderte sie bis vor die Fotos der Toten aus Stammheim. Dann folgte ein Moment der Stille, als wenn die Bürger der Bundesrepublik den Atem anhielten. Auch Pia schwebte bewegungslos, schwindelig. Dann das allgemeine Ausatmen und die zufriedene Wiederaufnahme des Alltags. Nur die 12jährige Pia wusste, dass sie den festen und sicheren Boden ihrer Kindheit für immer verloren hatte.

Samstag, 30. September 2006

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Krimi im Blog: Teil 6

Pia spürt, wie ihr der Schweiß ausbricht. Sie steckt das Blatt zurück in den Umschlag und nimmt sich die nächsten vor. Die Inhalte sind ähnlich. „Faschistisches Bullenschwein, du stehst ganz oben auf der Abschussliste“. „Pig, deine Hinrichtung ist Programm.“ Darunter jedes Mal der rote Stern mit der MP. „Scheiße,“ murmelt Pia. Riesel hat sie gehört und kommt ins Schlafzimmer. Als er die Briefe auf dem Schreibtisch sieht, pfeift er durch die Zähne. Dann nimmt er eines der Blätter stirnrunzelnd hoch. „Das ist das Zeichen der Roten Armee Fraktion, oder? Ich dachte, die gibt es nicht mehr.“ Pia lehnt sich auf dem wackeligen Holzstuhl zurück. „1997 haben sich die letzten inhaftierten RAF-Mitglieder vom bewaffneten Kampf losgesagt, “ erklärt sie und versinkt in dumpfes Brüten. „Das sind ja jede Menge Drohbriefe,“ merkt Riesel an. „Wann hat es angefangen? Das kann man doch bestimmt am Poststempel sehen.“ Er zieht den untersten Brief heraus. „Der Stempel ist vom 31.12.2005.“ Er untersucht die anderen Umschläge. „16 Briefe, im Abstand von 2 Wochen geschrieben.“ Pia tippt mit ihrem Zeigefinger auf die Blätter. „Was hatte Schwarz mit der RAF zu tun? Weiß irgendwer in der Dienststelle von den Briefen? Hat Peters sie erwähnt?“ Riesel starrt sie an. Dann schüttelt er den Kopf. „Niemand. Aber wenn Schwarz die Briefe gemeldet hätte, wäre bestimmt einer von den Kollegen auf die Idee gekommen, mir davon zu erzählen. Und Peters hat nichts von Briefen gesagt. Er vermutete im Gespräch, dass Schwarz ein Opfer der Mafia ist, weil er im KK 21 gearbeitet hat. Auch die anderen Kollegen haben einen ähnlichen Verdacht geäußert. Keiner von ihnen hat eine Verbindung zu Terroristen gezogen.“ Pia denkt einen Moment nach und sieht Riesel dann direkt in die Augen. „Kein Wort über die Briefe, verstanden? Wir berichten allein Oberdorf. Nicht die kleinste Andeutung den Kollegen gegenüber, weder auf dem Flur, noch in der Kantine. Wenn ich höre, dass Gerüchte zu dem Thema im Umlauf sind, nehme ich Sie zur Verantwortung, klar?“ Pias Stimme ist schneidend und Riesel nickt schnell. An seinem Gesichtsausdruck erkennt Pia, dass Riesel eine Ahnung hat, dass die Angelegenheit brisant werden könnte. Sie steht auf. „Packen Sie die Briefe ein. Wir sehen uns das Schließfach an.“

Donnerstag, 28. September 2006

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Krimi im Blog: Teil 5

„Was ist mit der Kommode?“ Riesel nimmt sich die letzte Schublade vor. „Bisher nichts.“ Pia geht an ihm vorbei ins Schlafzimmer, das direkt an das Wohnzimmer angrenzt. Der Raum beinhaltet ein Einzelbett und einen Kleiderschrank. Neben dem Bett steht ein kleiner Nachttisch. An der Wand neben dem Kleiderschrank befindet sich ein einfacher Schreibtisch, auf dem vermutlich der PC stand. Davor einer der Küchenstühle. Das Zimmer wirkt spartanisch, fast unbewohnt. Die Einsamkeit, die die ganze Wohnung ausstrahlt, schnürt Pia plötzlich die Kehle zu. Waren die Tage von Schwarz nach der Pensionierung so trostlos wie diese Räume? Womit hat er sich beschäftigt? Sie öffnet die kleine Schublade des kieferfarbenen Nachttisches und findet darin nichts außer einer Packung Aspirin. Auf dem Tischchen steht ein Radiowecker. Sie drückt den Alarmknopf, der Wecker ist auf 7.00 programmiert. Straffer Tagesablauf. Disziplin ist wie eine Hängebrücke über dem Abgrund, psychologisiert sie wortlos. Sie hebt die Matratze an, die augenscheinlich nicht als Versteck diente. Auch unter dem Bett finden sich keine Kisten oder Koffer. Ein benutzter und zusammengefalteter Schlafanzug ist der einzige Hinweis auf den toten Bewohner. Aus dem Kleiderschrank strömt muffiger Geruch, die wenigen Hemden, Anzughosen und zwei Sakkos hängen ordentlich an der Kleiderstange. In Fächern liegen gefaltete Pullover, in einem Korb liegt Unterwäsche, in dem anderen Socken. Zwischen der Bekleidung findet Pia weder versteckte noch aussagekräftige Gegenstände. Sie wendet sich dem Schreibtisch zu. Die Schublade ist verschlossen. Pia sucht eine Weile nach dem Schlüssel, dann verliert sie die Geduld und knackt das einfache Schloss mit einer Büroklammer. Als sie die Schublade öffnet, sieht sie die Briefe. Die Adresse ist auf den Umschlag gedruckt, kein Absender. Der Rhythmus ihres Herzschlags beschleunigt sich. Sie weiß, das ist die gesuchte Spur. Sie hebt den obersten Umschlag auf und zieht langsam das gefaltete Blatt heraus. Worte in Blockbuchstaben schlagen in ihr Gesicht: „Scheißbulle, dich nehmen wir mit in die Hölle.“ Dann hält Pia den Atem an. Statt einer Unterschrift ist eine Zeichnung auf das Blatt gekritzelt. Ungelenk und flüchtig, zeigt sie einen roten Stern mit einer Maschinenpistole.

Mittwoch, 27. September 2006

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Krimi im Blog: Teil 4

Genervt sieht Pia sich die beschädigte Wohnungstür an. „Die Tür ist ein Wrack. Für wen hält der Typ sich, Rambo? Wir haben nur sein Wort, dass die Tür unbeschädigt war, bevor er sich daran vergriffen hat.“ Riesel wirft vorsichtig ein: „Er war Polizist, ich denke schon, dass man seiner Aussage trauen kann.“ Den Blick, den Pia ihm zuwirft, kann Riesel ohne Probleme mit „naiver Anfänger“ übersetzen, und er wird rot. Pia schlüpft unter dem Absperrband durch und steht in einer schmalen Diele, deren Wände mit Raufaser beklebt sind. Auf dem Boden liegt billiger PVC und die Möblierung besteht aus einem einfachen Schuhschrank und einer kleinen Garderobe aus Eichenholz, an der eine graue Jacke hängt. Rechts ein Eingang zum kleinen Bad mit einer Wanne, die Fliesen sind Baumarktware, zeitlos unansehnlich. Rechts die Tür zur Küche, die Schränke aus beigem Kunststoff, dazu ein einfacher Herd und ein Einbaukühlschrank. An der Seite gegenüber steht ein kleiner Eichentisch mit zwei Stühlen. Die Küche ist sauber und aufgeräumt, nur in der Spüle liegt ein benutztes Messer. Pia öffnet mit behandschuhten Händen ein paar Schränke und findet nur wenige Lebensmittel und noch weniger Geschirr. „Er hat schon immer allein gewohnt.“ Riesel missversteht ihre Äußerung als Frage. „Er hatte keine Familie. War nie verheiratet. Die Kollegen aus der 21 wussten nichts von einer Beziehung. Aber er hat auch selten über sein Privatleben gesprochen. … war während der Dienstzeit ein guter Kollege und eine Art Freund. Er hat sich auch nach der Pensionierung noch mit Schwarz getroffen. Aber auch er wusste nichts von einer Freundin. Schwarz war ein Arbeitstier.“ Pia geht an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Auf dem Boden die Markierung der Stelle, an der die Leiche gelegen hat. Zusammengekrümmt, wie ein Fötus. Neben der Markierung steht ein abgenutzter Ohrensessel, frontal zu einem Eichenschrank, in dem ein großer Fernseher steht. „Der Fernseher war an“, bemerkt Riesel, der hinter ihr steht. „Anscheinend hat Schwarz ferngesehen, als sein Mörder hereingekommen ist.“ – „Als er seinen Mörder hereingelassen hat“, korrigiert Pia. „Wenn die Aussage von Peters stimmt, dann ist niemand eingebrochen. Also hat Schwarz dem Täter die Tür geöffnet – außer natürlich, der Täter hatte selbst einen Schlüssel.“ – „Das können wir ausschließen“, meldet sich Riesel übereifrig. „Schwarz hat vor zwei Jahren ein Sicherheitsschloss einbauen lassen und exakt zwei Schlüssel dafür anfertigen lassen. Der eine Schlüssel steckte im Schloss und der andere Schlüssel liegt in einem Schließfach bei der Altenburger Sparkasse. Ich habe schon mit dem Filialleiter telefoniert. Das Schließfach ist ungeöffnet. Er öffnet es für uns, wenn wir innerhalb seiner Dienstzeit kommen.“ Pia runzelt die Stirn. „Warum hat sich Schwarz ein Sicherheitsschloss einbauen lassen? Ist das irgendwem bekannt? … vielleicht?“ Riesel ist ratlos. „Nein. Aber vielleicht hatte er Angst vor einem Einbruch?“ Pia macht eine demonstrative Handbewegung. „Was soll denn hier geklaut werden? Das 20 Jahre alte Sofa? Oder der billige Uralt-Druck, der an der Wand hängt?“ Sie zieht eine Grimasse und beugt sich zur Markierung hinunter. „Ich vermute eher, er fühlte sich bedroht. Zu Recht, wie sich herausgestellt hat.“ An der Wand steht eine Kommode aus dem gleichen Holz, aus dem der Wohnzimmerschrank ist. „Fangen Sie mit der Kommode an. Suchen Sie den Schlüssel für das Schließfach, den muss er ja hier irgendwo haben. Wenn Sie den gefunden haben, haben wir auch seine anderen Wertgegenstände, Unterlagen, sonstiges. Vielleicht finden wir heraus, wovor er Angst hatte.“

Pia nimmt sich den Wohnzimmerschrank vor, der im unteren Teil aus drei niedrigen Schränken mit Doppeltür besteht. Als sie die erste Tür öffnet, findet sie ordentlich beschriftete Aktenordner. Sie zieht sie den ersten heraus, der persönliche Unterlagen enthält. Krankenversicherung, Hausrat, Haftpflicht. Im zweiten Ordner sind die Unterlagen für die private Krankenversicherung abgeheftet, aus denen jedoch keine schwere Krankheit hervorgeht, wie sie nach kurzem Durchblättern feststellt. Ein dritter und vierter Ordner beinhaltet dienstliche Unterlagen, von der Verbeamtung bis zur Pension. Schwarz scheint nichts weggeworfen zu haben, denkt sie. Der zweite Schrank ist leer und im dritten Schrank stehen ein paar Flaschen mit alkoholischem Inhalt, die Hälfte davon geöffnet. Pia kniet erneut vor dem mittleren Schrank. Mit einer Lupe untersucht sie den Schrankboden und entdeckt Staubspuren im vorderen Bereich. „In diesem Schrank stand bis vor kurzem etwas, vermutlich Aktenordner, die herausgezogen wurden. Es ist anzunehmen, dass der Täter sie mitgenommen hat. Außerdem fehlt im mittleren Schrank der Schlüssel, während er in den beiden anderen Schränken steckt. Vermutlich war dieser Schrank abgeschlossen und der Täter hat Schwarz gezwungen, den Schlüssel herauszugeben.“ Sie hat eine Eingebung und beugt ihren Kopf, bis sie unter die Möbel sehen kann. Tatsächlich liegt der fehlende Schlüssel unter dem Sofa. „Der Täter hat den Schlüssel fallen lassen und unter das Sofa gekickt. Vielleicht war er so nervös, dass ihm die Hände gezittert haben?“ Sie dreht sich zu Riesel um, der sie fasziniert beobachtet. „Haben Sie schon etwas gefunden“, fragt sie ungeduldig. Ihr Kollege zuckt zusammen und beschäftigt sich wieder mit den Schubladen. „Bisher nichts. Nur Telefonbücher, Gelbe Seiten, ein paar Pizza-Flyer.“ Pia stößt einen demonstrativen Seufzer aus. Die zwei Hängeschränke neben dem Fernseher enthalten lediglich Gebrauchsanweisungen und Garantien für die alten Elektrogeräte. Der Fernseher ist erst drei Jahre alt. Vielleicht zur Pensionierung angeschafft. Es gibt keinen Videorecorder oder DVD-Player, dementsprechend auch keine Cassetten oder DVDs. „Was ist mit einem Computer?“ Riesel dreht sich zu ihr. „Im Schlafzimmer. Mit Internetanschluss. Wir haben den Rechner schon an die Kollegen zur Untersuchung gegeben. Sicherungsdisketten haben wir nicht gefunden.“ – „Vielleicht alles in diesem Schließfach, “ murmelt Pia. Sie starrt auf den gerahmten Druck an der Wand, vor der das Sofa steht. Vorsichtig nimmt sie das Bild ab und dreht es um. Auf dem Papp-Rücken ist mit Klebeband ein Schlüssel befestigt. „Der Schlüssel zum Schließfach.“ Sie nimmt den Schlüssel ab und steckt ihn in ihre Blazertasche.

Montag, 25. September 2006

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Krimi im Blog: Teil 3

Kaspars Stimme hat einen höhnischen Beiklang. „Ziemlich wenig Presse für einen so wichtigen Polizisten, oder?“ Alena sitzt auf ihrem braunen Ledersofa und balanciert eine Teetasse in der einen Hand und ein Buch auf ihren Knien. „Das war bestimmt noch nicht alles. In den nächsten Tagen werden die Tageszeitungen voll sein von Todesanzeigen seiner Familie, Freunde und Kollegen.“ – „Er hatte keine Familie.“ Das klingt etwas gehässig, findet Alena. Sie schweigt einen Moment. „Ich kannte den Artikel schon, habe ihn Sonntagmorgen online in der gleichen Zeitung gelesen. Die Nachricht hat mir nicht gerade den Tag versaut, “ fährt Kaspar fort. „Weißt Du, wie er gestorben ist?“ Alena entschließt sich zu einer direkten Frage. Sie hat keine Lust, mit Kaspars Ressentiments konfrontiert zu werden. Am anderen Ende herrscht einen Moment Stille. „Nein, woher sollte ich das wissen?“ Alena versucht, gleichgültig zu klingen. „Ich dachte nur. Ich bin etwas neugierig, weil nichts in der Zeitung steht.“ Erneut diese vorsichtige Stille. „Na, woran wird er schon gestorben sein. Altersschwäche, Herzinfarkt, oder an kaputter Leber?“ Alena versucht, aus seiner Stimme irgendeinen Hinweis auf seine tatsächliche Gemütsverfassung zu hören. „Findest Du es nicht seltsam, dass die Zeitungen so zurückhalten berichten? Bzw. dass die Kripo keine näheren Infos herausrückt? Das schreit einem doch gerade entgegen, dass er nicht eines natürlichen Todes gestorben ist.“ Kaspars Anspannung dringt nun für Alena fast fühlbar durch die Leitung. „Er ist vielleicht von der Mafia ermordet worden. Er war doch in der Organisierten.“ – „Und wenn nicht? Wenn es etwas mit Früher zu tun hatte?“ Kaspar scheint nun plötzlich verärgert. „Warum hast Du mir eigentlich den Artikel gemailt“, fragt er herausfordernd. Alena spielt nervös mit ihren Locken und als sie es bemerkt, nimmt sie den Telefonhörer in die andere Hand. „Ist doch klar, warum. Er ist doch nicht gerade irgendein Polizist, oder? Und außerdem dachte ich, dass jetzt für Dich vielleicht die ganze Sache wieder hoch kommt. Und ich wollte Dir nur sagen, wenn Du jemanden zum Reden brauchst, dann bin ich da.“ Sie spürt, dass seine Anspannung langsam nachlässt. „Tut mir leid. Du hast natürlich Recht. Nicht, dass ich die Sache jemals vergessen habe, aber die Tatsache, dass er jetzt tot ist, …“ Er stockt einen Moment. „Ich habe zuerst fast so etwas wie Genugtuung gefühlt. Das ist krank, oder?“ Er wartet Alenas Antwort nicht ab. „Gleichzeitig kam es mir vor, als ob die Antwort auf meine Fragen in noch weitere Ferne gerückt ist. Nicht, dass er mir hätte helfen können, sonst hätte ich vielleicht irgendwann versucht, mit ihm zu reden. Aber mit seinem Tod ist ein weiteres Verbindungsstück verschwunden, und wenn es auch noch so unbedeutend war.“ Beide schweigen einen Moment. Dann spricht Kaspar erneut, und jetzt ist seine Stimme fast lebendig. „Vielleicht ist sein Tod aber gerade keine Sackgasse, sondern vielleicht kommt hier eine neue Spur an die Oberfläche. Verstehst Du, wenn er wirklich von jemandem aus der Gruppe getötet worden ist, bekomme ich vielleicht neue Hinweise, wenn er gefasst wird. Das ist natürlich eine minimale Chance, ich weiß. Aber dann geht es zumindest weiter.“ Alena wird heiß. Diese Entwicklung ist nicht gut. Sie hätte bedenken müssen, dass er so reagieren könnte. Dass er neue Hoffnung schöpft, dass die Resignation wieder in den Fanatismus umschlägt, mit dem er sein ganzes Leben kaputt macht. Wie ist sie nur auf die schwachsinnige Idee gekommen, dass Kaspar eine Rolle bei Schwarz´s Tod spielen könnte? Sie hätte einfach ihren Mund halten sollen. Keine schlafenden Hunde wecken. Aber gleichzeitig weiß sie, dass Kaspars Reaktion auch ohne ihr Eingreifen erfolgt wäre. Er kann nicht anders. „Kaspar, mach Dir keine Hoffnungen. Wir wissen tatsächlich noch nicht einmal, ob er ermordet wurde.“ Kaspar denkt nach. „Wie kriegen wir es heraus? Kennst Du jemanden bei der Presse?“ Alena schließt die Augen. Wieso zieht er sie jetzt in seinen Wahnsinn hinein? Das ist nicht ihr Spiel. Aber ihr ist auch bewusst, dass sie selbst sich in diese Situation gebracht hat. Mit der Mail hat sie den Startschuss gegeben und sich gleich mit in den Wagen geschwungen, mit dem Kaspar vielleicht endgültig über den Abgrund fährt. Sie atmet tief ein und wieder aus. „Bei der Presse kenne ich niemanden. Aber…“ Spontan ist ihr ein Name eingefallen und wurde im gleichen Moment vom rationalen Teil ihres Hirns weit weg gedrängt. Besser nicht. „Was, aber? Kennst Du jemand anderen, der uns weiterhelfen könnte? Bitte Alena, du weißt genau, wie wichtig das für mich ist.“ Sie hält die Verzweiflung in Kaspars Stimme nicht aus. Himmel, worauf lässt sie sich da wieder ein? „Alena? Hilfst Du mir?“ Alena erwischt sich dabei, wie sie erneut nervös an ihren Locken zerrt. Ich kann nicht mehr vor und nicht mehr zurück, denkt sie und beißt verzweifelt auf ihren Daumen. Dann wird sie plötzlich ruhiger. Gut, ich stecke drin, es lässt sich sowieso nicht mehr ändern. Ich kann jetzt nur noch mitspielen und die Angelegenheit so schnell und unkompliziert wie möglich hinter uns bringen. Entschlossen sagt sie: „Ich kenne jemanden bei der Kripo. Vielleicht gibt sie mir ein paar Informationen.“ Enthusiasmus schwappt durch den Hörer. „Klasse, genau das, was wir brauchen. Wann redest Du mit ihr?“ Alena seufzt. „Warte bitte erst einmal ab. Es wird nicht ganz so einfach. Meine Kontaktperson ist eher etwas schwierig.“

Sonntag, 24. September 2006

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Krimi: Nr. 2

Die schweren dunkelroten Vorhänge sind fast zugezogen und lassen nur einen schmalen Strahl der morgendlichen Herbstsonne in das Zimmer. Der Lichtstrahl zieht sich auf dem Orientteppich entlang und fängt tanzenden Staub in sich, er trifft auf einen antiken drehbaren Schreibtischstuhl und berührt die Rückseite eines schwarzen Sweatshirts, ein wenig weiße Haut über dem weiten Ausschnitt, und dunkle, unordentliche Locken. Alena Brandenburg starrt mit brennenden Augen auf den Flachbildschirm, der vor ihr auf dem großen Mahagoni-Schreibtisch steht. Sie hat kaum geschlafen. Sie klickt die angefangene E-mail weg und liest erneut die unscheinbare, kurze Überschrift in der Internet-Ausgabe einer hiesigen Tageszeitung. „Pensionierter Hauptkommissar tot aufgefunden“. Der Artikel umfasst nur wenige Zeilen. „Der pensionierte Erste Hauptkommissar Otto Schwarz wurde Samstagmorgen von einem Bekannten tot in seiner Wohnung aufgefunden. Die Polizei machte bisher keine Angaben über die genauen Todesumstände. Schwarz leitete bis vor drei Jahren das Kriminalkommissariat „Organisierte Kriminalität“ der Altenburger Kriminalpolizei. Er wurde 67 Jahre alt.“ Gestern Abend entdeckte sie die Nachricht beim gelangweilten Surfen. Der Name war ihr aufgefallen, sie hatte ihn damals so oft gehört, in stundenlangen Gesprächen war er immer wieder gefallen. Wie bei einem Stein, der auf eine Glasscheibe trifft, entwickelte sich in ihrer Erinnerung ein Muster aus feinen Verästelungen und zog sich immer weiter. Die imaginäre Scheibe zersprang in dem Moment, als sich eine Verbindung zur Gegenwart andeutete, die seitdem wie ein Splitter in ihrem Bewusstsein steckt. Es ist ein winziger Splitter, aber er beunruhigt sie. Vor allem in Verbindung mit der lapidaren Zeile: Bisher keine Angaben über die genauen Todesumstände. Wenn er eines natürlichen Todes gestorben wäre, hätte man es an die Zeitungen weitergegeben, denkt sie. Also ist er keines natürlichen Todes gestorben. Die rationale Seite in ihr sagt, gut, und wenn? Dann hat ihn eben irgendeine Mafia erwischt. Es muss nichts mit den alten Geschichten zu tun haben. Es muss vor allem nichts mit ihm zu tun haben. Mit ihm. Alena sieht wieder seine dunklen Augen vor sich, in denen die drängende und verzweifelte Frage steht, die ihn niemals loslässt, die ihm keine Ruhe gibt. Was ist ihm die Antwort auf diese Frage wert? Nach einem weiteren Moment des Grübelns trifft sie die Entscheidung und holt die E-Mail zurück auf den Bildschirm. Sie fügt den Zeitungsartikel als Anhang an und schickt sie weg. Die E-Mail enthält nur zwei Wörter: „Schon gesehen?“

„Wie war es in der Toskana?“ Riesel strahlt Pia an, eine dampfende Tasse Kaffee steht bereits auf ihrem Schreibtisch. Angesichts des Kaffees verkneift Pia sich eine unhöfliche Antwort und fragt stattdessen: „Was können Sie mir über den Fall Otto Schwarz sagen?“ Sofort legt Riesel ihr ein Dossier auf den Tisch. „Pensionierter Leiter des Kommissariats Organisierte Kriminalität. Todeseintritt zwischen 23.00 und 24.00 am Freitag. Kein gewaltsames Eindringen. Schusswaffe ist eine Beretta 92 FS, 9mm Patrone. Wurde Samstag um 11 Uhr vom pensionierten Oberkommissar Franz Peters aufgefunden. Peters war mit Schwarz zum Frühstück verabredet und als Schwarz auf sein Klingeln nicht reagierte, hat er die Tür aufgebrochen. Vorher hat er sich aber vergewissert, dass die Tür keine Einbruchsspuren aufweist. Daraufhin dachte er, dass Schwarz einen Herzinfarkt oder so etwas ähnliches hatte. Als er reinging, fand er Schwarz tot auf, mit einer Schusswunde. Er hat nichts verändert und sofort die Kollegen gerufen. Wir haben noch nichts an die Presse weiter gegeben.“ Pia greift sich das Dossier und beginnt zu blättern. „Schon irgendwelche Hinweise auf das Tatmotiv?“ Riesels Stimme verliert an Eifer. „Bisher nicht. Es wurden keine Wertgegenstände entwendet. Möglich ist natürlich, dass sich jemand von seinen alten Klienten rächen wollte. Ich recherchiere zur Zeit die Fälle, die er in seiner Zeit als Leiter 21 bearbeitet hatte, aber da es sich um ziemlich viele handelt, dauert es natürlich entsprechend. Die Kollegen aus der 21 sind aber sehr hilfsbereit. Ihnen ist der Tod von Schwarz ziemlich an die Nieren gegangen.“ Pia nickt geistesabwesend. Sie blättert in dem Dossier. Dann nimmt sie einen Schluck Kaffee und steht auf. „Wir fahren in die Wohnung. Ich will mir den Tatort ansehen.“

Freitag, 22. September 2006

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Krimi im Blog: Spuren und Sterne 1

„Das hat er nicht verdient. Er hat nicht verdient, so zu sterben,“ presst Oberdorf heraus und schlägt mit der Faust auf dem Tisch. Pia zuckt zusammen. Sie kennt ihren Chef als freundlichen und viel zu gutmütigen Beamten. Jetzt ist sein breites Gesicht sehr rot und die Hand, die zur Kaffeetasse greift, zittert leicht. Vorsichtig zieht sie das Foto zu sich heran, dass Oberdorf angewidert auf seinen, wie gewöhnlich leeren, Schreibtisch geworfen hat. „Wie gut kannten Sie ihn?“ Ihr sachlicher Tonfall beruhigt Oberdorf etwas. Er trinkt einen Schluck Kaffee. „Polizeihauptkommissar Otto Schwarz ist vor drei Jahren in Pension gegangen. Davor hat er das Kommissariat 21 unter sich, Organisierte Kriminalität. 15 Jahre lang hat er sich aufgerieben. Das Kommissariat war sein Leben.“ Pia beobachtet interessiert, wie eine blaue Ader an Oberdorfs Stirn hervortritt. „Also suchen wir den Mörder im Milieu?“ Sie lehnt sich zurück und betrachtet ihre eleganten braunen Lederschuhe. Ein Wasserfleck an der Oberseite des linken Schuhs irritiert sie. Sie holt ein unbenutztes Papiertaschentuch aus der Tasche ihres caramelfarbenen Feincordblazers und reibt ihn sorgfältig weg. Oberdorf hat seinen gepolsterten Schreibtischsessel zurückgestoßen, ist aufgestanden und steht nun vor dem Fenster, die Hände auf dem Rücken verschränkt. „Vielleicht. Vielleicht auch nicht.“ Für einen Moment verliert sich sein Blick in der baumbestandenen Parkanlage, die sich hinter dem Präsidium ausbreitet. Dann dreht er sich abrupt um. „Wie auch immer, ich erwarte von Ihnen, dass Sie den Mordfall umgehen lösen.“ Er geht zurück zum Schreibtisch und stützt seine Arme auf die polierte Platte. „Wenn jemand einen Polizisten tötet, greift er das ganze Präsidium an.“

Pia ignoriert das Pathos in seiner Stimme und betrachtet erneut das Foto. In der typischen Tatortästhetik zeigt es einen weißhaarige Mann im Bademantel, der mit angezogenen Beinen auf der Seite liegt, ein dünner Rinnsaal Blut am unteren Hinterkopf. „Sehr bedauerlich, dass der Mord während meines Urlaubs verübt wurde. Ein frischer Tatort verrät viel mehr als Fotos.“ Oberdorf setzt sich wieder und nimmt ihr ungeduldig das Foto aus der Hand. „Es ist nun einmal nicht zu ändern. Kommissar Riesel hat die Ermittlungen vorbereitet. Er ist sehr gewissenhaft.“ Pia verzieht leicht das Gesicht. Es fällt ihr schwer zu verbergen, dass sie von den beruflichen Leistungen ihres jungen Partners wenig hält und sie gibt sich keine Mühe. „Gab es Hinweise darauf, dass sich jemand an Schwarz rächen wollte? Hat er Drohungen erhalten? Gab es schon einmal einen Anschlag?“ Oberdorf presst die fleischigen Lippen aufeinander. „Natürlich hat er sich bei den Ermittlungen keine Freunde gemacht. Er hatte keinen Erzfeind, wenn Sie das meinen. Aber vielleicht befragen Sie die Beamten des Kommissariats dazu.“ Er sieht auf und starrt Pia bedeutungsvoll an. „Aber gehen Sie bitte behutsam vor. Schwarz war sehr beliebt unter seinen Männern. Ihre eher,“ ein leichtes Hüsteln, „undiplomatische Art ist sicher nicht angebracht in einer solchen Situation.“ Pia poliert ihre dezent manikürten Fingernägel mit dem Taschentuch. „Also hatte er keine Feinde innerhalb der Behörde?“ Jetzt steht Oberdorf die Entrüstung ins Gesicht geschrieben. „Natürlich nicht. Er war ein Vorbild, fast eine Vaterfigur. Er hatte für jeden ein offenes Ohr und war einer der besten Polizisten, die ich kenne.“ Er lässt sich in den Schreibtischsessel zurückfallen. „Wir haben oft gemeinsam in der Kantine gegessen,“ erklärt er düster. „Aber nach der Pensionierung haben wir den Kontakt verloren.“ Oberdorf fährt sich mit der Hand durch das dichte graue Haar. „Der tägliche Stress, die Arbeit, die einen bis nach Hause verfolgt. Es bleibt so wenig Zeit für soziale Bindungen.“ – „Machen Sie sich Vorwürfe? Glauben Sie, er hätte Ihnen erzählt, dass er bedroht wird?“ Pia lächelt kühl. „Tja, vielleicht haben Sie recht. Vielleicht hätten Sie ihn wirklich mal anrufen sollen.“ Die blaue Ader zeigt sich erneut auf Oberdorfs Schläfe. „Das ist doch Unsinn.“

Er greift nach der Kaffeetasse, hält sie an seinen Mund, trinkt aber nicht. Dann stellt er sie wieder zurück. Nach einer Weile meint er: „Schwarz war bei einigen medienträchtigen Ereignissen in Deutschland beruflich involviert. Nachdem er im mittleren Polizeidienst im Ruhrgebiet angefangen hatte, machte er den Aufstieg und hat dann beim BKA in Bonn gearbeitet. Er hat viel erlebt.“ Oberdorf schweigt einen Moment und sieht durch das Fenster in den blauen Himmel über der Universitätsstadt. „Schwarz hat mir einmal gesagt, dass Altenburg so wunderbar beschaulich sei. Die berühmte Universität, die schöne Altstadt. Er hat sich hier wohl gefühlt. Wer konnte wissen, dass er hier ermordet worden würde?“ Pia steht auf. „Ich nehme an, der Fall soll vertraulich behandelt werden.“ Oberdorf sieht weiter aus dem Fenster, aber Pia kann die wachsende Anspannung in seinen Schultern beobachten. „Es ist niemandem damit gedient, wenn das Andenken des Ersten Hauptkommissar Schwarz beschmutzt wird“, sagt Oberdorf dann langsam. Um Pias Mund spielt ein dünnes Lächeln. „Sie halten es also für möglich, dass die Ermittlungen kompromittierendes Material ans Licht bringen?“ Oberdorf atmet geräuschvoll ein. Er dreht sich zu Pia und betrachtet sie ernst. „Jeder Mensch hat eine schwache Seite. Manchen zwingen die Ereignisse, diesen wunden Punkt zu exponieren. Manche treffen die falsche Entscheidung.“ Sein Blick wird hart. „Sie kennen das Spiel, Oberkommissarin Stein-Bachmüller. Ein Beamter kann ein tadelloses Leben geführt und sich viele Verdienste im Beruf erworben haben. Wenn jedoch nur eine falsche Entscheidung dazwischen war, wird er von der Öffentlichkeit ausschließlich daran gemessen.“ Seine Augen hängen an dem Foto und Pia sieht, wie sein Unterkiefer arbeitet. „Gut“, sagt sie. „Ich werde also entsprechende Entwicklungen ausschließlich an Sie berichten. Das weitere Verfahren liegt in Ihrem Ermessen und ich unterstehe Ihrer Weisungsbefugnis.“ Wenn es schief geht, trägst Du die Verantwortung, denkt sie. Und wenn es gut geht, haben wir ein kleines gemeinsames Geheimnis und dann rate ich Dir, mich verdammt noch mal endlich zu befördern. Ohne Pia anzusehen, nickt Oberdorf. „Fangen Sie an. Der Fall hat erste Priorität.“

Als Pia den Raum verlassen will, ruft er sie zurück. „Sie können die näheren Umstände des Falls noch nicht kennen. Sie sind erst gestern zurück nach Deutschland gekommen und wir haben keine Informationen über den Todesfall hinaus an die Presse weitergeleitet. Ich haben Sie in mein Büro rufen lassen, sobald Sie das Gebäude betreten haben. Warum ziehen Sie nicht in Erwägung, dass es sich lediglich um einen Raubüberfall mit Todesfolgen handeln könnte?“ Pia zieht langsam die Augenbrauen nach oben. „Die Haltung des Toten auf dem Foto deutet darauf hin, dass er auf dem Boden kniete, und der Täter ihn mit einem Genickschuss tötete. Das war kein Einbruch. Das war eine Hinrichtung.“

das Projekt Krimi-Blog

AUS DEN CHAOTISCHEN WINDUNGEN EINES KRIMIVERSEUCHTEN HIRNS BOHRT SICH EIN WEITERER ROMAN AN DIE DIGITALE OBERFLÄCHE EINES BLOGS. WIE SCHON IM VORGÄNGER „ZAHLEN UND ZEICHEN“ SOLL DAS SCHREIBEN EINES KRIMINALROMANS MIT DER PRAXIS DES BLOGGENS VERBUNDEN WERDEN. DAS BEDEUTET, DASS DER PLOT IN DEN GRUNDZÜGEN FESTSTEHT, DER KRIMI JEDOCH NICHT BEREITS FIX UND FERTIG IN DER SCHUBLADE LIEGT, SONDERN SICH IM SCHREIBEN ENTWICKELT. WAS GESCHRIEBEN WIRD, WIRD KURZ DARAUF GEBLOGGT, IST DAMIT FAKTISCH, UND WIRD NUR IN AUSNAHMEFÄLLEN (SEHR PEINLICHE TIPPFEHLER) GEÄNDERT. ERGÄNZT WIRD DAS GANZE DURCH METATEXT UND LINKS. EUCH UND MIR ALSO VIEL SPAß BEI „SPUREN UND STERNE“.

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