96: Nachtwache
Sie hat keinen Plan, als sie im Taxi Richtung Weißbach fährt. Brigitte Dahlem ist nicht ans Telefon gegangen. Ein bisschen ist Alena froh darüber, es erspart ihr eine Erklärung, die vielleicht niemand außer ihr nachvollziehen kann. Warum ausgerechnet heute Nacht? Und was, wenn der Fahrer des Wagens nicht auftaucht? Muss sie dann doch Kaspar in Verdacht haben, der heute Nacht nicht in der Lage wäre, seinen gewohnten Platz einzunehmen? Andererseits hätte sie Brigitte Dahlem gerne von den letzten Entwicklungen erzählt. Vielleicht hätte Kaspars Verhaftung sie berührt. Vielleicht hätte sie eine Reaktion gezeigt, aus der man so etwas wie Interesse an Kaspars Schicksal entnehmen könnte. Andererseits, wie wird sie darauf reagieren, dass Kaspar Drohbriefe im Namen der RAF geschrieben hat? Was, wenn sie es ablehnt, dass jemand diese Organisation zu eigenen Zwecken benutzt? Nein, es ist sicher besser, dass Brigitte nicht den Anruf angenommen hat. Aber wo ist sie jetzt?
Der Wagen hält ein paar Straßen von Brigitte Dahlems Wohnung entfernt und Alena steigt aus und zahlt den Fahrpreis. Als sie den Rücklichtern des Taxis hinterher sieht wird ihr bewusst, dass sie nun tatsächlich die Nacht vor dem Haus verbringen wird. Sie hat kein Handy um ein Taxi zu rufen, und weit und breit ist keine Telefonzelle zu sehen. Aber das war ja auch der Plan. Und der erste Bus fährt um 6.00 Uhr. Sie schaut auf ihre Uhr. Es ist 22.00 Uhr. Acht lange Stunden warten auf sie.
Langsam geht sie die Straße entlang. „Ich habe keine Ahnung, wie der Wagen aussieht, den die Dahlem beobachtet hat“, fährt ihr durch den Kopf. Brigitte Dahlem hat sich immer geweigert, Auto und Fahrer näher zu beschreiben. Trotzig sagt sie sich: irgendwie werde ich ihn schon erkennen. Zumindest wird ein Typ im Wagen sitzen und warten, genau wie ich. Aber sie kann den Gedanken nicht verhindern, dass ihre kleine Nachtwache eine Scheißidee ist.
Die Straßen sind leer. Kein Wagen fährt durch das Viertel, dass Alena im Dunkeln viel bedrohlicher vorkommt als tagsüber. Die schmutzig-weißen Fassaden der Miethäuser sind grau im Licht der Straßenlaternen. Die wenigen trockenen Büsche lösen sich in unübersichtlichen Schatten auf. Ein wenig Straßenlärm von der nahe gelegenen Bundesstraße nach Altenburg ist zu hören, aber die Wohngegend, durch die Alena zaghaft läuft, ist seltsam still.
Der Wagen hält ein paar Straßen von Brigitte Dahlems Wohnung entfernt und Alena steigt aus und zahlt den Fahrpreis. Als sie den Rücklichtern des Taxis hinterher sieht wird ihr bewusst, dass sie nun tatsächlich die Nacht vor dem Haus verbringen wird. Sie hat kein Handy um ein Taxi zu rufen, und weit und breit ist keine Telefonzelle zu sehen. Aber das war ja auch der Plan. Und der erste Bus fährt um 6.00 Uhr. Sie schaut auf ihre Uhr. Es ist 22.00 Uhr. Acht lange Stunden warten auf sie.
Langsam geht sie die Straße entlang. „Ich habe keine Ahnung, wie der Wagen aussieht, den die Dahlem beobachtet hat“, fährt ihr durch den Kopf. Brigitte Dahlem hat sich immer geweigert, Auto und Fahrer näher zu beschreiben. Trotzig sagt sie sich: irgendwie werde ich ihn schon erkennen. Zumindest wird ein Typ im Wagen sitzen und warten, genau wie ich. Aber sie kann den Gedanken nicht verhindern, dass ihre kleine Nachtwache eine Scheißidee ist.
Die Straßen sind leer. Kein Wagen fährt durch das Viertel, dass Alena im Dunkeln viel bedrohlicher vorkommt als tagsüber. Die schmutzig-weißen Fassaden der Miethäuser sind grau im Licht der Straßenlaternen. Die wenigen trockenen Büsche lösen sich in unübersichtlichen Schatten auf. Ein wenig Straßenlärm von der nahe gelegenen Bundesstraße nach Altenburg ist zu hören, aber die Wohngegend, durch die Alena zaghaft läuft, ist seltsam still.
Flannery Culp - 11. Apr, 21:01