106: Aktion
„Sie bleiben hier oben,“ kommandiert Frau Dahlem, als sie sich vorsichtig vom Fenster wegrobbt. „Kommt nicht in Frage,“ wispert Alena empört. Sie steht auf und geht schnell in Richtung Flur. „Sie müssen mich schon anbinden, wenn Sie wollen, dass ich hier bleibe.“ Ihr fällt ein, dass Brigitte Dahlem mit einer solchen Aktion wahrscheinlich keine Probleme hat, aber sie kreuzt trotzig die Arme über der Brust und presst die Lippen aufeinander. Die Frau folgt ihr in den Flur und baut sich direkt vor ihr auf. Alena hält dem bohrenden Blick stand und schließlich seufzt Frau Dahlem. „Aber Sie halten sich im Hintergrund und machen genau, was ich sage!“ Eingeschüchtert von dem Befehlston nickt Alena schnell.
Die beiden verlassen die Wohnung und gehen leise die Treppe hinunter. Im Haus ist alles still. Alena wagt einen Blick auf ihre Armbanduhr. Kurz vor halb drei. Vor ihr biegt die schmale Gestalt von Frau Dahlem um die Ecke und steigt die Kellertreppe hinab. Unten ist eine Tür, die in den Hinterhof führt. Es ist stockdunkel im Keller, nur durch das Milchglasfenster der Tür kommt ein wenig Licht hinein. Vorsichtig drückt die Frau die Klinke und macht Alena ein Zeichen. Sehr leise lässt sie die Tür wieder ins Schloss fallen, als beide auf dem Betonfußboden des Hofs stehen.
Alena blickt nach oben. Kein Stern am Himmel, es ist bewölkt. Plötzlich muss sie an Kaspar denken, der diese Nacht bestimmt nicht schläft. Vielleicht sieht er auch gerade in den Himmel. Falls seine Untersuchungszelle überhaupt ein Fenster hat. Sie fühlt einen starken Griff an ihrem Arm und wird nach vorne gezogen. „Schlafen Sie nicht ein,“ zischt Brigitte Dahlem. Der Hof ist durch eine brusthohe Mauer von einem weiteren Hof abgetrennt, die Frau Dahlem mühelos überklettert. Alena zieht zweifelnd auf die verputzte Wand, dann krallt sie sich am Mauerrand fest, springt ungeschickt hoch und schwingt ein Bein über die Mauer. Sie fällt eher herunter als dass sie weich landet und Frau Dahlem stöhnt leise. „Du lieber Himmel, ich wäre doch besser allein gegangen,“ murmelt sie ungeduldig, aber Alena ist schon wieder auf ihren Füßen. „Wo geht’s lang?“ Die Hand der Dahlem zeigt auf die Hintertür des Mietshauses vor ihnen. Vor der Tür bleibt sie stehen und hantiert an dem Schloss herum. Es ist zu dunkel um etwas zu erkennen, aber schnell ist die Tür auf und beide betreten einen dunklen Raum, der das genaue Gegenstück zu dem vorigen Kellerraum bildet. Sie schleichen die Treppe hinauf und verlassen das Mietshaus durch den Vordereingang. Jetzt stehen sie auf der Parallelstraße. „Kommen Sie,“ flüstert Frau Dahlem und joggt voran; Alena sieht den Pferdeschwanz wippen. Sie bemüht sich, Schritt zu halten und die beiden laufen bis zum Ende der Straße. Hier ist ein kleine Kreuzung.
„Wir laufen jetzt an den Häusern vorbei, über meine Strasse hinweg, bis zur nächsten Kreuzung, dann rechts die Straße runter. Ungefähr auf der Mitte der Straße ist ein kleiner Trampelpfad, der zwischen den Blöcken durch führt. Wenn wir im Vorhof sind, schleichen wir uns an den Häusern vorbei bis wir bei dem Haus sind, wo Sie gerade gestanden haben. Dort stellen wir uns hinter die Mülleimer.“ Sie sticht mit dem ausgestreckten Zeigefinger in Alenas Brustkorb. „Und da bleiben Sie stehen. Wenn Sie mir weiter folgen, breche ich die Aktion ab. Sie können von dort den Wagen sehen und wahrscheinlich auch alles hören. Mehr ist nicht drin.“ Ihre Flüstern ist bestimmt und Alena nickt ergeben. Frau Dahlem ist noch nicht fertig. „Wenn wir gleich über die Straße laufen, müssen wir schnell und leise sein, sonst bemerkt er uns vielleicht. Der Wagen ist zwar ziemlich weit weg, aber mit Ihnen im Schlepptau werde ich wahrscheinlich noch erwischt , wenn der Fahrer blind und taub ist.“ Alena zieht eine Grimasse, nickt aber gehorsam. „Los!“
Die beiden verlassen die Wohnung und gehen leise die Treppe hinunter. Im Haus ist alles still. Alena wagt einen Blick auf ihre Armbanduhr. Kurz vor halb drei. Vor ihr biegt die schmale Gestalt von Frau Dahlem um die Ecke und steigt die Kellertreppe hinab. Unten ist eine Tür, die in den Hinterhof führt. Es ist stockdunkel im Keller, nur durch das Milchglasfenster der Tür kommt ein wenig Licht hinein. Vorsichtig drückt die Frau die Klinke und macht Alena ein Zeichen. Sehr leise lässt sie die Tür wieder ins Schloss fallen, als beide auf dem Betonfußboden des Hofs stehen.
Alena blickt nach oben. Kein Stern am Himmel, es ist bewölkt. Plötzlich muss sie an Kaspar denken, der diese Nacht bestimmt nicht schläft. Vielleicht sieht er auch gerade in den Himmel. Falls seine Untersuchungszelle überhaupt ein Fenster hat. Sie fühlt einen starken Griff an ihrem Arm und wird nach vorne gezogen. „Schlafen Sie nicht ein,“ zischt Brigitte Dahlem. Der Hof ist durch eine brusthohe Mauer von einem weiteren Hof abgetrennt, die Frau Dahlem mühelos überklettert. Alena zieht zweifelnd auf die verputzte Wand, dann krallt sie sich am Mauerrand fest, springt ungeschickt hoch und schwingt ein Bein über die Mauer. Sie fällt eher herunter als dass sie weich landet und Frau Dahlem stöhnt leise. „Du lieber Himmel, ich wäre doch besser allein gegangen,“ murmelt sie ungeduldig, aber Alena ist schon wieder auf ihren Füßen. „Wo geht’s lang?“ Die Hand der Dahlem zeigt auf die Hintertür des Mietshauses vor ihnen. Vor der Tür bleibt sie stehen und hantiert an dem Schloss herum. Es ist zu dunkel um etwas zu erkennen, aber schnell ist die Tür auf und beide betreten einen dunklen Raum, der das genaue Gegenstück zu dem vorigen Kellerraum bildet. Sie schleichen die Treppe hinauf und verlassen das Mietshaus durch den Vordereingang. Jetzt stehen sie auf der Parallelstraße. „Kommen Sie,“ flüstert Frau Dahlem und joggt voran; Alena sieht den Pferdeschwanz wippen. Sie bemüht sich, Schritt zu halten und die beiden laufen bis zum Ende der Straße. Hier ist ein kleine Kreuzung.
„Wir laufen jetzt an den Häusern vorbei, über meine Strasse hinweg, bis zur nächsten Kreuzung, dann rechts die Straße runter. Ungefähr auf der Mitte der Straße ist ein kleiner Trampelpfad, der zwischen den Blöcken durch führt. Wenn wir im Vorhof sind, schleichen wir uns an den Häusern vorbei bis wir bei dem Haus sind, wo Sie gerade gestanden haben. Dort stellen wir uns hinter die Mülleimer.“ Sie sticht mit dem ausgestreckten Zeigefinger in Alenas Brustkorb. „Und da bleiben Sie stehen. Wenn Sie mir weiter folgen, breche ich die Aktion ab. Sie können von dort den Wagen sehen und wahrscheinlich auch alles hören. Mehr ist nicht drin.“ Ihre Flüstern ist bestimmt und Alena nickt ergeben. Frau Dahlem ist noch nicht fertig. „Wenn wir gleich über die Straße laufen, müssen wir schnell und leise sein, sonst bemerkt er uns vielleicht. Der Wagen ist zwar ziemlich weit weg, aber mit Ihnen im Schlepptau werde ich wahrscheinlich noch erwischt , wenn der Fahrer blind und taub ist.“ Alena zieht eine Grimasse, nickt aber gehorsam. „Los!“
Flannery Culp - 29. Apr, 17:47